Lacuna Coil - Broken Crown Halo

Review

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Italiens erfolgreichste Metalband schafft auch auf ihrem neuen Album „Broken Crown Halo“ das Kunststück, ihre eingängige, durchaus mainstreamtaugliche Musik anspruchsvoll genug zu gestalten, um sich weiterhin als ernsthafter künstlerischer Act zu etablieren. Die Gothic-Vergangenheit der Band liegt so lange zurück, dass sie inzwischen kaum noch als Referenz taugt, und am Erfolgsrezept auch des direkten Vorgängers „Dark Adrenaline“ wurde erwartungsgemäß wenig geändert. Auch „Broken Crown Halo“ bietet modernen und zeitgemäßen Alternative Metal, der nach wie vor vom melodischen Männlein/Weiblein-Wechselgesang von Cristina Scabbia und Andrea Ferro lebt. Die immer wieder eingestreuten elektronischen Klänge sind typische 2000er Linkin Park-Schule, die auch heute noch wie selbstverständlich Einzug in modernen Produktionen hält. Den Mangel an instrumentalen Virtuositäten macht die Band durch ihr nach wie vor unvergleichliches Gespür für Hitsongwriting wett. Wer seine Erwartungen entsprechend ansetzt, wird von „Broken Crown Halo“ also kaum enttäuscht sein.

Nicht typisch für eine italienische Band, aber vermutlich exakt das Erfolgsgeheimnis der Band ist seit jeher die Internationalität, die der Sound ausstrahlt. Lacuna Coil würden jederzeit als amerikanische Band durchgehen, zumal ihre Musik eindeutig die Handschrift ihrer großen US-Vorbilder trägt. Die rifflastigen und melodischen Songs eignen sich bestes für die Disturbed-Zielgruppe, die Produktion klingt nach viel Geld und viel Airplay. „Broken Crown Halo“ fehlt womöglich der überragende Singlehit, dafür ist das Material durchgehend ansprechend und frei von allzu großen Hängern. „In The End I Feel Alive“ kommt dem führenden Highlight vielleicht noch am nächsten, der Opener „Nothing Stands In Our Way“ oder das mitreißende „Zombies“ sind aber kaum schwächer. Lacuna Coil erlauben sich den Luxus und würzen ihre Songs immer wieder mit einem angnehmen Maß an Anspruch. Das betrifft mal die Hooklines, die durchaus auch mal etwas subtiler sein dürfen und den Hörer nicht sofort anspringen („Cybersleep“, „Victims“), mal auch die gestalterische Kreativität. Die Schlussnummer „One Cold Day“ mit ihrer leicht epischen Breite wird von einem orchestralen Keyboard-Intro eröffnet, und diverse Bridges und Mittelteile überraschen immer wieder mit einigen atmosphärischen Wendungen.

„Broken Crown Halo“ ist also ein Album, das den Erwartungen gerecht wird und mit dem Lacuna Coil ihren Status als eine der wichtigsten modernen Metal-Bands Europas untermauern.

24.03.2014

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