Lacrimosa - Revolution

Review

22 Jahre Bandgeschichte prägen die in der Schweiz angesiedelte Band LACRIMOSA. Drei Jahre zurück liegt das letzte Studioalbum „Sehnsucht“, und die Zeit haben Tilo Wolff und Anne Nurmi nicht ungenutzt verstreichen lassen.

„Revolution“ heißt die neueste Platte, welche mit ihren 10 Songs doch immerhin 54 Minuten Zeit füllt, und schließt sich musikalisch gut an den bisherigen Sound des Duos an. Schon die ersten Klavierklänge des Albums reißen mit, auch textlich legt das Album vom ersten Track an einen Hammer hin. Lacrimosa präsentieren Songs, so provokant wie wahr, und vielleicht noch nie so ehrlich und gegenwartsbezogen wie jetzt.

Auffällig ist, dass dem hübschen weiblichen Part des Duos, Anne Nurmi, auf „Revolution“ erstmals weniger Platz geboten wird, was jedoch im Gesamtkontext des Albums nicht weiter stört.

LACRIMOSAs „Revolution“ ist musikalisch ungewöhnlich laut, mitreißend und kraftvoll. Wie bei LACRIMOSA gewohnt bestechen die Songs wieder durch eine teilweise außergewöhnliche Länge, die sich zwischen 7 und 11 Minuten bewegt. Manchen mag das zu lang sein, wer LACRIMOSA jedoch kennt, weiß, dass die Texte und die Musik von Bandkopf Tilo Wolff seinen Raum und seine Zeit brauchen, um sich gänzlich zu entfalten. Alles, was man beim Hören von LACRIMOSA schätzt, findet sich auch auf dieser Platte wieder – Streichorchester, harte Gitarren, Songs in jedem Tempo für reichlich Abwechslung.

Tilo Wolffs Stimme besticht – wie üblich – durch seinen markanten Tonfall, das leichte Schnarren und die schleppende Melodie beim Singen. Die Agressivität, die ein Teil der Songs in sich trägt, wird davon jedoch nicht beeinträchtigt.

Leider konnten wir bei „Revolution“ nicht in alle Lieder reinhören, weswegen wir von einer Benotung des Albums absehen. Jedoch boten die sechs Tracks „Irgendein Arsch Ist Immer Unterwegs“, „If The World Stood Still A Day“, „This Is The Night“,  „Feuerzug“, „Rote Sinnfonie“ und „Revolution“ einen guten Einblick in die durchgängige Linie der Platte. Am stärksten kommt der Faden des Albums musikalisch gesehen bei den beiden letzten Tracks, „Rote Sinnfonie“ und „Revolution“ zum Vorschein. Mit „Revolution“ knüpfen LACRIMOSA sowohl an ihre eigene Bandgeschichte, als auch an die Weltgeschichte an, und intepretieren die aktuelle gesellschaftliche Resignation sehr gut. Ob LACRIMOSA mit „Revolution“ jedoch musikalisch eine solche begehen, oder nur eine für sich selbst, wird hier nicht deutlich.

06.09.2012
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