Gerade mal zwei Jahre ist es her, als LACRIMAS PROFUNDERE mit „Filthy Notes For Frozen Hearts“ ihr siebtes Album am Start hatten. Nun melden sie sich mit ihrem neuen Album „Songs For The Last View“ eindrucksvoll zurück. Und auch mit diesem lässt es sich ganz gut schwelgen in einem Mix aus treibendem Rock und sanfter Schwermütigkeit. Meisterhaft verstehen es die Gothicrocker dreckige Riffs enorm düster und dennoch kraftvoll, nahezu perfekt in ein melancholisches Gesamtbild zu packen.
„Songs For The Last View“ kommt mit einer überragenden Soundqualität und klingt auch schon mal etwas überproduziert. Etwas mehr Rauhigkeit hätte hier wohl nicht geschadet. Verwundern tut das aber auch nicht wirklich. Den Feinschliff erledigte nämlich wiederum kein Geringer, als das schon fast sechste Bandmitglied John Fryer, der englische Starproduzent, der sich vor allem mit HIM, PARADISE LOST und DEPECHE MODE schon einen Namen gemacht hat.
Trotz der guten Produktion und der sowohl songschreiberisch, als auch musikalisch abwechslungsreichen Songs, kommt ihr neues großes Ding nicht ganz an die Vorgänger ran. Vor allem der gesangliche Part des neuen Sängers Roberto Vitacca ist meines Erachtens in den tiefen Passagen etwas schwachbrüstig. Insbesondere bei den Songs „The Pearl“, „Suicide Sun“ und „The Shadow I Once Kissed“ ist dies besonders auffällig. Auf das gesamte Album bezogen, stört es weniger, weil es ja ohnehin als stilistischer Einwurf gewertet werden kann.
LACRIMAS PROFUNDERE sind und bleiben auch nach etlichen Headlinertourneen äußert interessant, eigenständig und trumpfen vor allem durch ihren direkten Stil. Man versucht trotz Trauerklima klischeefrei zu bleiben und schafft dies auch mit Leichtigkeit. Auch wenn es nicht gerade die Musik zur EM, für die heißen Sommertage ist und der Releasezeitpunkt etwas ungünstig gewählt wurde, „Songs For The Last View“ rockt gehörig, hat immenses Chartpotential und lässt Düsterherzen schon mal das Tanzbein schwingen. Was will man eigentlich mehr? Unbedingt antesten!
Neun Punkte von mir – der Punktabzug für den neuen Sänger wird von mir nicht gegeben. Super Stimme, und auch die tiefen, bzw. besonders die Tiefen Parts kriegt Vitacca wundervoll hin.
Ist als Abwechslung immer gut und auch die elektronischen Parts (Veins, We Shouldn’t Be Here) kommen gut, auch wenn ich Techno und Electronic sonst gar nicht mag.
Das Intro ist übrigens auch super, das, meiner Meinung nach, den kompletten Lebensweg eines sterbenden Krankenhauspatienten beschreibt:
Babygeschrei (Geburt), Kinderlachen (Kindheit), eine lachende Frau (Jugend, erste Dates), eine stöhnende Frau (erstes Mal), Maschinengewehre und Hubschrauber: Krieg. Und dann haucht der Patient sein Leben aus und der Piepton wird durchgehend, permanent. Und dann kommt "A Pearl" wie ein Schlag ins Gesicht. Geiles Teil.
hm, bis jetzt mochte ich wirklich alle alben. von anfang an… war auch gern auf konzerten. mit dem neuen sänger ist nun ein sound da der wie (gute) kopien von 69 eyes, him usw. klingt. ja, es sind gute kopien und hier und da ist noch ein eigenständiger sound da, der lacrimas immer ausmachte. – aber für mich geht mit diesem album leider eine tolle ära des traurigen rocks zuende. klingt mir zu sehr nach einer best of von him & co. schade… :/