Bis in die frühen 00er-Jahre waren die US-Amerikaner MALEVOLENT CREATION die absolute Speerspitze im Hinblick auf kompromisslosen ostküstengeprägten Death Metal mit markanter Thrash-Kante. Im Nachfolgenden konnte das hohe Niveau nicht immer bestätigt werden, der Tod von Frontmann und Gründungsmitglied Brett Hoffmann im Jahr 2018 sorgte für weitere Instabilität. Nun soll es hier aber nicht um die Florida-Deather gehen, sondern um eine Band, die an der gegenüberliegenden Küstenseite beheimatet ist, aber inhaltlich Musik mitbringt, die an oben genannte Truppe zu ihren besten Zeiten erinnert. Zwar gibt es LACERATION nun auch schon seit fast zwanzig Jahren, doch „I Erode“ stellt dennoch erst ihr Zweitwerk dar.
Florida-Panzer aus Kalifornien
Nach einem unheilvollen Intro ballert das Quartett aus Windsor mit ihrer Vorabsingle „Excised“ aus allen Rohren, besitzt aber auch die erkennbare Feinfühligkeit, immer wieder Tempo herauszunehmen und den Panzermodus einzuschalten. Dieses Gespür für die richtigen Momente, sowie die daraus einhergehende druckvolle Intensität erinnern an Glanztaten wie „The Will To Kill“ aus dem Jahr 2002. Songs wie „Vile Incarnate“ sind demzufolge absolute Groove-Monster, die keinen Hehl aus ihrer direkten Verbindung zur Nackenmuskulatur machen und, trotz relativer Einfachheit, einschlagen.
Das Gitarrenduo aus Donnie Small und Luke Cazares, wobei Letzterer auch für die Röhre auf „I Erode“ zuständig ist, versteift sich bei ihrem Riffgewitter weniger auf spielerische Opulenz, denn auf geradlinige Wirkungstreffer. Die eingestreuten Soli haben noch am Ehesten einen leicht chaotischen Touch. Von daher spielt sich bei LACERATION nur wenig auf der Metaebene ab, denn „I Erode“ ist ganz im Sinne des Albumtitels ein in jeder Hinsicht straighter Bolzer, der in dieser Form aktuell eigentlich nicht unbedingt Hochkonjunktur hat.
Straighter Bolzer
Dennoch nutzt sich die massive Breitseite, die LACERATION hier auffahren, im zweiten Teil des Albums ein wenig ab und auch die einprägsamen Phasen erscheinen entweder zu selten oder sind sich zu ähnlich. Das ändert nichts daran, dass die Kalifornier hier eine schlagkräftige Scheibe zusammengetrümmert haben, die letztendlich auch davon profitiert, dass man sie nicht länger werden ließ als sinnvoll.
Der Vorgänger war ok. Standard, aber ok. Die beiden bislang veröffentlichten Songs des aktuellen Albums sind total meins, hört man US Style Death/Thrash dieser Güteklasse doch nur noch selten. ( Die Kanadier Besieged und die australischen Bengel von Truth Corroded mal ausgenommen.)
Geil!
Fand Sovereign oder Hemotoxin dieses Jahr auch schon nicht verkehrt, auch wenn die eher im Bereich Death/Pestilence/Sadus/Demolition Hammer wildern und weniger den komplett straighten Ansatz fahren. So oder so, die Songs treffen auch meinen Sweet Spot. Bisschen weniger Blasty dürfte es sein, aber das wars auch schon! Schmacko ist das alle mal!
Die beiden erstgenannten kann ich ober der für mich furchtbaren Produktion nicht hören, goutiere aber durchaus das Bedürfnis so klingen zu wollen 😂
„ob der“
Schade, für mich macht die Produktion einen Teil des Charmes aus. Dann werden dir Ripper wohl auch nicht gefallen 🤔
Die kannte ich bislang nicht und hab gerade mal in Experiment of Existence rein gehört. Sadus plus Anfang 90er Sodom. Geht gut ab und gefällt mir tatsächlich viel besser, als die beiden von dir erstgenannten. WENN das die Ripper sind, die du meinst 😁. Danke für den Tipp!
Womöglich sind ja Released Anger und ihr famoses „Revenge“ etwas für dich.
Jep, die Chilenen sind goldrichtig! 😉
Released Anger gibts leider nicht auf Spotify, hab jetzt mal über Yt reingehört. Gefällt mir als jemand, für den im Thrash alte Kreator (neben Forbidden, Sepultura, Sacrifice und Demolition Hammer) mit das höchste der Gefühle sind außerordentlich gut! danke dafür!