Labyrinth - Welcome To The Absurd Circus

Review

Bands aus Italien mit der Ausrichtung Power Metal gibt es wahrscheinlich ungefähr so viele wie Pizzerien im Land. Warum sollte man sich also mit einem weiteren Output aus dieser Richtung befassen? LABYRINTH aus der Toskana sind ein Genrevertreter, welcher bereits seit circa 30 Jahren den Hörer mit verschiedenen Outputs beglückt. Die Herren lieferten mit “Return To Heaven Denied” 1998 einen Klassiker. 2021 folgt der zehnte Longplayer und trifft mit dem Titel “Welcome To The Absurd Circus“ durchaus den Zahn der Zeit.

“Welcome To The Absurd Circus“ trifft den Zeitgeist

Mitbegründer der Band war der spätere Sänger von RHAPSODY, Fabio Lione, welcher bereits beim 98er Klassiker vom jetzigen Menschen am Mikro, Roberto Tiranti, abgelöst wurde. Der absurde Zirkus zum Einstieg lässt Befürchtungen aufkommen, dass es die drölfhundertste RHAPSODY-ähnliche Veröffentlichung aus Italien zu konsumieren gilt. Allerdings setzen LABYRINTH mehr auf Saiten und Gesang als auf bombastische Töne.

“Live Today“ zieht den bombastischen Teil genauso wie das Tempo an, “One More Last Chance“ ist schon im Titel ein Widerspruch in sich selbst. Noch eine letzte Chance im LABYRINTH der Musik auf dieser Scheibe? Zumindest mischen die Herren einen kleinen Ohrwurm zusammen, welche eher progressive als bombastische Elemente enthält, und für Power Metal aus Italien überzeugend daherkommt. Man schnuppert etwas am progressiven Universum des Hartmetalls.

Progressive Passagen ersetzen italienischen Bombast

Leider hält die Band das Niveau nicht durchgehend. So fallen “As Long As It Lasts“ und “Den Of Snakes“ gegenüber dem Vorgänger klar ab und sind mehr oder weniger Füllstoff. Das Minenfeld der Wörter und “The Unexpected“ gehören zu den stärkeren Tracks, das Cover der 80er Jahre Popschleuder “Dancing With Tears In My Eyes“ kann dagegen als Totalausfall klassifiziert werden.

“Sleepwalker“ und “Finally Free“ lassen mit progressiven Tönen und intensiven Melodiebogen aufhorchen. Ob die Musik auf “Welcome To The Absurd Circus“ ein Grund zum Überleben ist, muss sich der Musikfreund selbst beantworten. Es ist auf jeden Fall kein Grund, sich das Leben zu nehmen, erst recht nicht die wenig überzeugende Ballade auf dem Silberling, welche zum üblichen Genrerepertoire gehört.

Im eigenen LABYRINTH verzettelt 

Mit “Welcome To The Absurd Circus“ heben sich LABYRINTH aus der Masse der italienischen Power-Metal-Produktionen positiv ab. Der Bombast- und Kitschfaktor ist gering, dafür werden progressive Passagen mit einer intensiven Saitenarbeit eingestreut. Der Output bekommt dadurch einen größeren Härtefaktor als die Masse der italienischen Power-Metal-Werke. Doch wo Licht ist, ist auch einiges an Schatten. Leider stehen sich die Herren selbst im Weg und verzetteln sich etwas im LABYRINTH ihrer Musik. Ein Verzicht auf die Ballade und der Coverversion würde den Gesamteindruck des Longplayers deutlich verbessern und die Laufzeit wäre mit mehr als 50 Minuten immer noch ordentlich. So bleibt insgesamt ein leicht überdurchschnittliches Langeisen eines Urgesteins der italienischen Power-Metal-Szene.

17.03.2021

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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