Labyrinth - Return To Live

Review

LABŸRINTH aus Italien gibt es (mit Pause) nun auch bald ein Vierteljahrhundert. Frontiers Music konnte die Herren überzeugen, das in neuem und damit teilweise wieder alten Line-Up auf dem labeleigenen Festival mittels einer reuelosen Prog-Power-Party zu zelebrieren. Am 30. Oktober 2016 kamen LABŸRINTH also in Trezzo Sull’Adda zusammen und boten ihr am höchsten gehandeltes Werk „Return To Heaven Denied“ von 1998 in Gänze dar.

LABŸRINTH sind nicht QUEENSRŸCHE

Die (gezwungene) Fixierung auf „Operation Mindcrime“ in Rechnung stellend sind Parallelen zu QUEENSRŸCHE also nicht nur wegen der Punkte auf dem Ypsilon erkennbar. Musikalisch allerdings ähneln sich beide Bands nur für vollkommen Außenstehende, gehen LAYBŸRINTH doch deutlich europäischer vor.
Sucht man nach Vergleichspunkten abseits der ganz großen Namen, schwirren beispielsweise die zu ähnlicher Zeit gestarteten CONCEPTION entfernt vorbei, die ebenfalls melodischen (Power) Metal mit progressiven Elementen anreicherten. Allerdings servieren LABŸRINTH mit noch größerem Pathos vorgetragene Epen. So kommt man um HELLOWEEN bei der Charakterisierung der Musik LABŸRINTHs letztlich zwar nicht herum, allerdings wird deren (berufs-)jugendlicher Übermut durch eine ordentliche Gallone Keyboard-Bombast ersetzt. In Rechnung gestellt, dass die Tasten auch für das gewisse progressive Element stehen, sorgen sie in Kooperation mit Sänger Roberto Tiranti allerdings auch dafür, dass das Rüschenhemd regelmäßig vor der Zerreißprobe steht. Die Augen sind hier entweder weit aufgerissen oder deep in emotion geschlossen. Wenn LABŸRINTH also musikalisch die Arme ausbreiten und so richtig dick auftragen, was sie praktisch durchweg tun, dann schwellen mindestens Brust und Herz – oder auch der Kamm.Denn das muss man schon wollen.

„Return To Live“ trägt ordentlich auf

Wer allerdings seine (oder ihre) Musik gern inszeniert und theatralisch serviert bekommt und sich vorstellen kann, den einen oder anderen Sonnenuntergang im STRATOVARIUS-Onesie unfallfrei im Operettenzimmer von KAMELOT zu verbringen, während sich ANGRA auf der Bühne als Italiener ausgeben, kann hier glücklich werden bzw. bleiben.
Aber was soll das Verbal-Geseier: LABŸRINTH liefern mit „Return To Live“ eine gute Stunde Zufriedenstellendes und mehr für die Zielgruppe. Als Bonus gibt es „In The Shade“ vom 96er-Debüt „No Limits“, das Ganze ist klanglich klar aufgenommen, das Publikum partiell deutlich zu vernehmen und eine DVD/BluRay-Variante wird ebenfalls angeboten.
Wobei die Stücke der Vorlage „Return To Heaven Denied“ hinsichtlich der Originalität oder der Klasse bei allem Respekt in der allerersten Klasse des Genres nicht ganz einzusortieren sind.

17.02.2018
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