Das Thema Tod ist – wie uns wahrscheinlich allen bekannt ist – eines der zentralen Themen im Metal. Vor allem in Genres wie Black Metal (oder eben dem eponymen Death Metal). Doch wohl keine Band geht das Thema Tod so intensiv an wie LAANG aus Taiwan. Denn Bandchef 楊海濤 erlitt bei einem Raubüberfall einen Kopfschuss und landete anschließend in einem längeren Koma. Mit seinem Post-Black-Metal-Projekt LAANG (übersetzt in etwa „kalt“) versucht er, seine Nahtoderfahrungen während des Komas musikalisch aufzuarbeiten. Mit „Xinteng“ (Betrübnis) veröffentlichen LAANG das mittlerweile zweite Album nach Haiyáng von 2018.
„Xinteng“ mit Peng
Wer bei dieser Ausgangssituation an vor sich hin mäandernden Lo-Fi-Black-Metal denkt, irrt sich gewaltig. Schon der Opener „Candàn“ macht so ziemlich keine Gefangenen. Die Produktion wirkt für Black-Metal-Verhältnisse ungewöhnlich druckvoll und modern und das Riffing geht direkt nach vorne ab. Dazu klingt 楊海濤 als wäre er der Tod persönlich. An melodischen Elementen mangelt es LAANG aber auch nicht. Gerade zum Finale hin entwickelt „Candàn“ seine ganz eigene Dynamik, der man sich nicht mehr entziehen mag. Ein Konzept, welches sich durch jedes der insgesamt acht Stücke auf „Xinteng“ zieht.
LAANG ist der Tod
Wenn man Vergleiche mit westlichen Bands heranziehen möchte, klingen LAANG auf „Xinteng“ wie eine gelungene Mischung aus HARAKIRI FOR THE SKY, SHINING (Schweden) und HERETOIR. Doch LAANG besitzen auf „Xinteng“ ihren ganz eigenen Stil, mit dem sie sich gut von den genannten Bands absetzen. Man könnte fast sagen, dass sie die lang ersehnte Antwort auf all diese Bands aus dem Osten darstellen. Mehr noch schaffen es LAANG eine düstere, alles einnehmende Atmosphäre zu kreieren, die so selbst die genannten Bands nicht hinbekommen. Und das auch ganz ohne die taiwanesischen Texte verstehen zu können. Der Tod kennt schließlich keine sprachlichen Hürden.
„Xinteng“ – das pechschwarze Album?
Dieses Album kommt definitiv mit einem Überraschungseffekt daher. Schließlich sind LAANG die großen Unbekannten aus dem Untergrund. Dennoch liefern sie mit „Xinteng“ ein kleines Meisterwerk des melodischen (Post-)Black-Metals ab. Auch die knackige Produktion überrascht angesichts der vielen eher spärlich produzierten Konkurrenten. Das mag natürlich Puristen abschrecken. Es tut allerdings auch mal gut, richtig gut produzierten Black Metal konsumieren zu können, der jede Anlage explodieren lässt.
„Xinteng“ ist auch eines jener Alben geworden, das einen von Anfang bis zum Schluss in seinen ganz eigenen Bann zieht. Die sprachliche Barriere kann auch ohne Probleme überwunden werden. Damit ist „Xinteng“ von LAANG ein sehr guter Geheimtipp für alle Fans des melodischen und atmosphärischen Post-Black-Metals gelungen, das aber auch Außenstehende in dem Genre interessieren könnte.
Hab jetzt nur über ein paar Songs drüber gehört, aber Black Metal ist das sicher nicht.
Das klingt im generellen eher wie eine Mischung aus Parkway Drive und Heaven Shall Burn die versucht haben mal was aufzunehmen, das mehr in Richtung Black Metal geht. Der angepriesene druckvolle Sound tut sein übriges dazu und der Gesang ist auch eher an Hardcore erinnerndes Shouting.
Wenn man sich auf diese Art von Musik einstellt, ist das allerdings eigentlich sehr solide. Mich hat es jedenfalls erstmal gut unterhalten und ich werd mir das vielleicht noch intensiver anhören.
Hab das Debüt gehört, das war schon sehr deutlich (Melo/Sympho) Black. Der Song hier hat einen sehr (!) starken Deathcore-Einschlag (man vergleiche AVERSIONS CROWN). Das kommt dem Ganzen aber anscheinend zugute und passt atmosphärisch sehr gut. Schließlich vertont der Sänger/Songwriter hier seine Nahtoderfahrungen, die er ganz und gar nicht romantisch verkitscht erlebt hat, sondern als Ort jenseits der Hölle und puren Terrors beschreibt. Die Musik des verlinkten Songs vermittelt diesen Eindruck gut, besser als das Debüt.
Klingt sehr vielversprechend, Album wird auf jeden Fall in Gänze gehört.