La Rumeur Des Chaines - La Rumeur Des Chaines

Review

Die spinnen, die Franzosen. Sie essen nicht nur Frösche und rennen den ganzen Tag lang mit einer Stange Baguette in der Achsel herum (lang leben die Klischees…), nein, jetzt vermischen sie auch noch Black Metal mit Jazz. Klingt kurios? Das ist es auch. Aber es funktioniert tatsächlich!

Der Opener „L’Encre Et La Plume“ („Die Tinte und die Feder“) ist da aber erst einmal etwas weniger außergewöhnlich und bietet melodischen Black Metal mit symphonischen Keyboards, die leicht an EMPEROR oder auch LIMBONIC ART erinnern. Dabei wirkt das Stück aber zu keinem Zeitpunkt überladen oder gar kitschig, sondern stets sehr majestätisch – LA RUMEUR DES CHAINES wissen scheinbar ganz genau, was sie wollen und wie sie es erreichen. Nicht einmal der Drumcomputer fällt da negativ auf, da dieser wirklich vorbildlich programmiert wurde und über weite Strecken hinweg einem echten Schlagzeug zum Verwechseln ähnlich klingt.

Bei „Erythème“ („Rötung“) lassen die Franzosen dann allerdings wirklich die Jazzkatze aus dem Sack. Erstaunlicherweise klingt das aber ganz und gar nicht so, wie man es sich vielleicht zunächst vorstellen mag. Heißt im Klartext: LA RUMEUR DES CHAINES spielen nicht wie einige progressive Metal-Bands einfach nur jazzige Riffs auf verzerrten E-Gitarren, sondern sie setzen ein Piano und diverse Bläser ein, wodurch die Jazz-Parts richtig authentisch wirken (soweit ich das mit meinen geringen Kenntnissen dieser Musikrichtung beurteilen kann). Später wird das Anfangsthema erneut im Metal-Gewand aufgegriffen – sehr gelungen!

Das abschließende „Le Baptistère“ („Das Taufbecken“) könnte man in etwa als eine Synthese der beiden anderen Songs beschreiben, da es sowohl auf symphonische Elemente als auch auf jazzige Rhythmen zurückgreift. Natürlich ist der Aha-Effekt nicht mehr ganz so groß wie bei „Erythème“, aber es ist schon sehr beeindruckend, wie sicher und professionell LA RUMEUR DES CHAINES auf ihrer ersten Veröffentlichung zu Werke gehen.

Nicht minder professionell und ansprechend als die Musik selber ist die Aufmachung der komplett in Eigenregie aufgenommenen und veröffentlichten EP ausgefallen. Das schön gestaltete Booklet (na gut, ein richtiges Booklet ist es nicht, es sind nur vier Seiten) enthält alle Texte und die CD-R ist nicht einfach „nackt“ oder mit der Hand beschriftet, sondern bedruckt. Man kann eben auch mit verhältnismäßig einfachen Mitteln eine Menge erreichen!

Es gibt eigentlich nur zwei Dinge, die ich an dieser EP auszusetzen habe: Erstens hätte beim Gesang etwas mehr Abwechslung nicht geschadet, da das Gekeife nach einer Weile ein wenig eintönig wird, und zweitens hätte das Teil ruhig länger sein können. Ich brauche mehr davon!
An Freunde des Unkonventionellen kann ich also eine klare Kaufempfehlung aussprechen, zumal der Preis von sieben Euro inklusive Porto mehr als fair ist. Erhältlich ist das gute Stück direkt bei der Band.

25.11.2006

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