Werfen wir zu Beginn der heutigen Sendung einen kleinen Blick zurück in die Geschichte des Rocks. Anfang der 80er Jahre tummelte sich in der Musikszene von Los Angeles zwischen Pornosternchen und Drogendealern ein Haufen kaputter Typen, die sich bald aufmachen würden, die Musikwelt auf den Kopf zu stellen. Angeführt von den Glamproleten von Mötley Crüe, die leider auch den Weg für solche Hollywoodwarmduscher wie Poison ebneten, stürmten Hairspray und Spandexhosen die Charts. Irgendwo zur selben Zeit gründeten ein gewisser Tracii Guns und Axl Rose die LA Guns. Axl verließ wenig später The Guns, um Hollywood Rose zu gründen. Man fand aber wieder zusammen und gründete Guns n‘ Roses. Tracii und Drummer Rob Gardner verließen die Band aber aufgrund musikalischer Differenzen und wurden durch Slash und Steven Adler ersetzt. Während Guns n‘ Roses bald den Planeten erobern sollten, verfolgte Tracii mit seinen LA Guns im Vergleich immer eher ein Schattendarsein, auch wenn ihr Album „Cocked And Loaded“ ’89 sogar Platinum erreichte. Immerhin hat es die Band aber geschafft gut 20 Jahre zu existieren, ohne in einen lächerlichen „Axl sucht die Band“ Kindergarten zu verfallen. [Hey, Axl! Wann kommt das neue Guns n‘ Roses Album? Kann dich nicht hören. Wann?!?] Vom oben genanntem Erfolgsalbum sind die Tracks „Slap in the Face“, „Never Enough“, Wheels of Fire“, „Ritual“ und ihr MTV-Hit „The Ballad of Jane“, eine recht unspektakuläre Rockballade, die damals dem Zeitgeist entsprach, vertreten. Die 20 LA Guns Stücke, unter die sich auch sieben Live-Stücke geschmuggelt haben – steht allerdings nicht auf der CD (!), machen eins klar: Das Kaliber von „Appetite for Destruction“ hatten The Guns nie. Schmerzlich intoniert in der grässlichen Coverversion von „My Michelle“, an der übrigens ex-Guns n‘ Roses (Tour)Gitarrist Gilby Clarke und der verblichene Ozzy Osbourne Drummer Randy Castillo mitgewerkelt haben. Phil Lewis singt hier einfach nur grausamst grottig. Wohl kein Kaufargument. Abgesehen davon aber beweisen Tracks wie „Ritual“, „Electric Gypsy“ oder das Led Zeppelin Gedenkstück „Time“, dass die LA Guns nicht nur auf die Verwandschaft zu Guns n‘ Roses bauen mussten, sondern auch ein paar durchaus gelungene Eigenkreationen vorzuweisen haben. Golden Bulltes, das übrigens 2002 schon unter dem Namen „Ultimate LA Guns“ erschienen ist, bevor es Mausuleum Records dieses Jahr rausbringen, ist ein durchwachsener aber nicht uninteressanter Rückblick auf die LA Guns und ihr Schaffen in der LA Szene.
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