La Confianza - Trotzdem!
Review
Deutscher Rap-Rock, Rock-Rap, Hip-Hop-Pop-Rock, rockiger Pop-Rap? Wir können es nennen, wie wir wollen, beim Erstkontakt mit „Trotzdem!“ von LA CONFIANZA hatte ich ein bestimmtes Bild im Kopf: Ein jüngerer THOMAS D zu SPORTFREUNDE STILLER-musikalischer Untermalung. Ja richtig gelesen, nicht SUCH A SURGE, sondern die „Sportis“.
Ist ja nun aber nicht schlimm, ein wenig Abwechslung tut mal ganz gut! Ein wenig Crossover hat noch niemandem geschadet, also weiter im Text: Erst vergangenen April veröffentlichten die vier Franken unter dem Namen LA CONFIANZA ihre Debüt-EP „Bewegung“, das komplette Album mit dem Titel „Trotzdem!“ kommt nun also vergleichsweise schnell, passt aber sehr gut zum Vorgänger. Was nun einerseits als der altbekannte rote Faden und Wiedererkennungswert ausgelegt werden kann, zeigt sich im Falle von „Trotzdem!“ leider aber nach mehreren Durchläufen als enttäuschende Vorhersehbarkeit.
Denn der erste Eindruck bleibt bestehen: Schon beim Opener „Stillstand“ wird klar, was einen die kommenden 40 Minuten erwartet. Zwar wechselt die Stimmung von schnelleren und aktiveren Songs hin zu langsameren Mit-Wippern, wie zum Beispiel „Falkenflug“, aber selbst der „fieseste“ Song „Mehr“ ist einfach gestrickt, vorhersehbar und zudem deplatziert „nett“. Die gewollte „Ich will saufen und prügeln“- Attitüde mit einer Mischung aus HÄMATOM und K.I.Z. will nicht so recht zum restlichen recht intelligenten, aber gefühlvollen Geplänkel passen und der inhaltliche Tiefgang des Albums bleibt dank der vorhersehbaren Muster gefühlt auf der Hälfte der Strecke liegen. Der Inhalt, d.h. die Texte, ist durchaus interessant, aber das einzig rebellische und ausgefallene an „Trotzdem!“ ist das Ausrufezeichen.
Trotzdem (vielleicht deswegen der Titel?) ist die Musik keineswegs schlecht – wenn sich morgen mal jemand im Radio „Melodie“ wünschen würde, käme zwar ein massentauglicher, aber zur Abwechslung endlich mal wieder guter Song. „Mehr“ ist etwas härter unterwegs, aber das musikalische Highlight der Platte ist der Namensgeber „Trotzdem!“. Generell bin ich jedoch geneigt, eine Behauptung aufzustellen: Wer beispielsweise mit „Stillstand“ etwas anfangen kann, dem werden auch die restlichen Titel und nicht zuletzt die EP „Bewegung“ gefallen.
Aber für mich ist „Trotzdem!“ einfach nur „ganz nett“. Und „nett“ ist bekanntlich gerne mal langweilig.