Eines kann ich schon mal vorweg nehmen: „E’er“ ging mir auf die Eier. Auch wenn die Band meint einen „eigenen Mikrokosmos“ für sich zu beanspruchen, ist klar in welche Richtung ihr Material geht: düster-depressive Doom-Noise-Collagen, aufgewertet mit ein paar Endzeitstimmungs-Samples. Dabei setzt die Band auf Kratzbürstigkeit, was an sich garnicht negativ sein muß. Was wären schliesslich Neurosis ohne die verstörenden Disharmonien oder Godflesh ohne die variationsarmen aber stets niederwalzenden Grooves. Eben: Monotonie und Noise sind durchaus adequate Mittel des musikalischen Ausdrucks. Nur falsch oder allzu exzessiv genutzt, gerät die angestrebte Intensität kurzerhand zur Langweile und belanglosem Lärm. In dieser Hinsicht haben L.Minygwal wohl die Ausfahrt verpasst und fahren geradewegs auf Ödniss zu. Schon der Opener „alg.“ prophezeit nix Gutes: ein lahm-dahintrampelndes Doomriff schleppt sich über 7 Minuten während im Hintergrund ein Telefongespräch zu vernehmen ist. Zu diesem Szenerio gesellt sich noch die herumschreienden Vocalistin. Jene schafft es auf „r'“ den letzten Geduldsfaden mit ungezieltem, dilletanischem Gekeife zu strapazieren. Ansonsten versucht sie der vom Krach dominierte Musik mit ihrem zarten Stimmchen Melodie einzuhauchen, was auf „Wakarimasen“ akzeptabel funktioniert. Aber machen wir uns nix vor, wer ein paar lauwarme Ideen krampfhaft auf 5-10 Minuten streckt, kann nicht punkten. Der Titel „Seno-Keé“ ist sogar absolut ideefrei, klingt dieser so, als ob der Gitarrist alleingelassen ein bisschen mit Wah-Wah-Pedal und Tremolo-Tretmine herumspielt. Dazu noch eine pappige Produktion, die wahrscheinlich genauso klingt wie auch „E’er“ als Gesamtwerk gemeint ist: „Musik wie ein Drogenentzug“ (laut Info). Aber nein, schlimmer: Musik zum Abschalten, unzwar im wahrsten Sinne des Wortes.
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