L'Hiver En Deuil - Ter Aarde.

L’HIVER EN DEUIL sind schnell in einer Schublade untergebracht. Depressiver Black Metal mit Hang zum Doom, frei nach gängigem Rezept: Schleppendes Tempo, Monotonie, leidendes Keifen, einige beklemmende Leads und fertig wäre der Genre-Standardhappen. Ganz so einfach macht es mir „Teer Aarde.“ aber dann glücklicherweise nicht. L’HIVER EN DEUIL bieten zwar keine grundlegend neuen Erkenntnisse, haben aber zwei ganz starke Pluspunkte auf ihrer Seite.

Zunächst einmal verkommt die Monotonie als Stilmittel nicht zu blanker Langeweile, sondern wird vor allem dank der durchaus vorhandenen Tempo-Variationen zielführend eingesetzt, und die Belgier vermeiden es, ihre Songs in undankbare Längen zu ziehen, sodass sich die Stimmung tatsächlich ohne allzu ausufernde Selbstwiederholungen entfalten kann. Viel entscheidender ist aber, dass L’HIVER EN DEUIL ihre tiefsitzenden negativen Gefühle tatsächlich in ein musikalisches Gewand kleiden und voller Leidenschaft vortragen. Das Wechselspiel aus zerbrechlich wirkenden, unverzerrten Gitarren und donnerndem Full-Sound besitzt trotz mangelnder Originalität einen ziemlichen Reiz. Richtig auftrumpfen kann das Quintett spätestens mit „Fatum.“, das mit seiner überraschenden Wucht eine unabdingbare Dringlichkeit vermittelt, bei der mir immer wieder ein Schauer den Rücken herunterläuft. Ganz ohne Meckerei kommt „Teer Aarde.“ aber bei allen Emotionen nicht aus. Rein technisch sitzen die Belgier nicht zu 100% fest im Sattel und bei der Produktion, ohne dass diese in die Hose gegangen ist, hätte man sicher noch etwas mehr herauskitzeln können. Da „Teer Aarde.“ aber mit mehr als 35 Minuten Spielzeit sogar noch unter der Kenngröße „EP“ fällt und dabei eigentlich durchgehend fesselt, sollte man L’HIVER EN DEUIL a) eine Chance geben und b) dringend im Auge behalten!