Jau, wie geilo ist das denn? Nichtsahnend lege ich „einen dieser scheinbar typischen Sampler“ rein und was passiert? Nicht das was meistens passiert. Die CD läuft an, die Lautstärke wird unterbewusst von mir hochgedreht und ich erwische mich im Verlauf des Hörens selbst immer wieder dabei, wie ich meinen Fuß stillhalten muss. Nachdem die 4-Way-Split durch ist gibt es einen kurzen Druck auf die Play-Taste und erneut dreht der Silberling seine Runden. So soll es sein.
Ich spreche hier von flottem Hardcore-/Thrashcore-/Fastcore-Punk oder nennt es wie ihr wollt, egal. Fakt ist, dass wir es hier mit sehr geiler, unkomplizierter Abgehmucke zu tun haben, die schön ungestüm und dennoch nicht übertrieben aggressiv oder gewalttätig rüberkommt. Wild und ungezügelt wären wohl die angebrachten Worte für den Sound der hier vertretenen Bands
Vier Bands geben auf dieser Split-CD ihre Vorstellung von Punk zum Besten und alle vier machen ihre Sache erstaunlich gut. Den Start legen L.E.Ä.R.N. hin, die flott und locker flockig ihre Songs runterknattern und das Punk-Bein so richtig zum zittern bringen. Schon bei ihnen fällt auf, was sich irgendwie durch die ganze CD schleicht. Alle vier Bands klingen sehr stark nach dem flotteren Punk aus den 80er Jahren, wie er in England aber auch teilweise in den Staaten verbreitet wurde. Trotzdem werden hier nicht einfach nur alte Tugenden aufbereitet, sondern durch besseren Sound und frische Power in die heutige Zeit übertragen.
COMMON ENEMY rotzen ihren Stoff danach auch cool über die Bühne und selbst wenn man zwischenzeitlich vom leicht heiseren Gekrähe des Sängers angenervt sein könnte, erledigen die Burschen ihre ebenfalls zügige Sache trotzdem gut und sicher.
WOOF setzen dann genau passend an und rödeln sich weiter im Uptempo durchs Gebälk. Zwar fällt dem geschulten Feinohr auf, dass der Drummer entweder nicht so flott bei Fuße ist (was ich allerdings nicht wirklich glaube), denn der recht spärliche Einsatz bei den schnelleren Drumparts wirkt etwas lückenhaft, bzw. unausgefüllt. Insgesamt legen WOOF nach meinem Geschmack die schwächste Leistung dieser Split-CD hin, selbst wenn unterm Strich dabei noch ein „OK“ herauskommt.
Den Endpart übernehmen SIDETRACKED, die qualitativ an die Opener anknüpfen und den etwas abfallenden Mittelteil der Split vergessen lassen. Wieder regiert cooler Uptempo Punk, wie man ihn in ähnlicher Form bereits vor 20 Jahren kannte und gehört hat. Die Fäuste in die Luft, Bierflaschen fliegen, die Hemden zerfetzt, von der Stirn tropfender Schweiß und einfach der Energie freien Lauf lassen. That’s it.
Diese 4-Way-Split ist auf jeden Fall eine Empfehlung für Alt-Punks und für all jene, die auf Sounds wie LAGWAGON auf Dauer-Speed plus eine Prise altem U.K.-Hardcore-Punk stehen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!