Nachdem sich die Sonnenbrillen-Rocker aus der wärmeren Ecke der U.S.A. mit „Blues For The Red Sun“ die ersten echten Lorbeeren verdient haben, schicken sie 1994, rund zwei Jahre später, den Nachfolger „Welcome To Sky Valley“ ins Rennen. Man braucht nicht lange um herauszuhören, dass KYUSS ihren Sound langsam verfeinerten und abwechslungsreicher gestalteten, ohne jedoch ihre Linie zu verlassen. Das Album klingt wuchtig wie zuvor, jedoch detaillierter, mit mehr Nuancen versehen und trotzdem auch gewohnt etwas widerspenstig. Easy-Listening-Hits gibt es immer noch nicht und selbst die Singles des Albums weisen zwar eine gewisse Eingängigkeit auf, bewegen sich meiner Meinung nach jedoch weitab von dem, was man Popappeal nennt. Am Bass wurde übrigens Nick Oliveri durch Scott Reeder ersetzt, der zuvor bei THE OBSESSED und später bei UNIDA für den Brummel-Sound verantwortlich war.
„Welcome Tp Sky Valley“ ist in drei Segmente aufgeteilt, zweimal mit drei, einmal mit vier Songs pro Segment, sowie einem Hidden Track, der jedoch mehr eine alberne Spielerei ist als ein ernstzunehmendes Lied. Den knapp siebenminütigen Einstieg in das Album erledigt „Gardenia“, das geil groovt und auch durch seine Länge klar macht, dass es hier nicht um Anpassung und Chart-Liebäugelei geht, sondern schlicht und ergreifend und den Spirit des Wüstenrocks. Das Instrumental „Asteroid“ beginnt mit beschwörenden Gitarrentönen und entwickelt sich kurz darauf zu einem kräftigen Monster. „Supa Scoopa And Mighty Scoop“ setzt wieder auf fesselnde Grooves und mitreißende Gesangslinien. Toll sind hier auch die schnellen Licks von Josh Homme, die richtig geil psychedelisch nach Hippie-Zeit klingen. Das Ende des Stückes mit seinen Abschlägen ist mittlerweile richtig kultig und live auch immer wieder ein nettes Spielchen. Das zweite Segment eröffnet das kurze und knappe „100°“. Danach zieht der „Space Cadet“ seine siebenminütige, ruhige, akustische und hippiesk verspielte Runde, gefolgt vom hypnotischen „Demon Cleaner“, das mit charismatischem Schlagzeugspiel über die Tom-Toms, eingängig verspielten Gitarren und THC-Gesang seinem Namen schlicht alle Ehre macht. Das finale Segment startet mit dem flotten Schwinger „Odyssey“, gefolgt von „Conan Troutman“, einer zweiminütigen, steinigen Eruption. „N.O.“ ist vom musikalischen Ansatz her Old-School-Rock, der mich ein wenig an LED ZEPPELIN erinnert oder überhaupt an die 70er; total geil. Den ausgedehnten, achtminütigen regulären Abschluss bildet „Whitewater“, das nochmal ein richig saftiger und gleichzeitig abwechslungsreicher Stoner-Brocken ist und „Welcome To Sky Valley“ einfach perfekt abrundet. Bevor man ein seufzendes „hach ja“ über die Lippen bringt, versetzt der Gimmick „Lick Doo“ ins Schmunzeln und zeigt, dass KYUSS einen netten, wenn auch recht schrägen Sinn für Humor besaßen.
Produziert wurde, wie schon bei „Blues For The Red Sun“, zusammen mit Chris Goss (MASTERS OF REALITY) und ich behaupte einfach mal, dass es an diesem Desert-Sound hier gar nix zu bekritteln gibt. Die Musik drückt, die harten Momente bersten förmlich durch die Boxen und die sanfteren Passagen klingen je nach erforderlicher Dynamik von zerbrechlich bis hin zu beschwörend hypnotisch absolut perfekt ausgesteuert. „Welcome To Sky Valley“ ist eine wahre Stoner-Rock-Perle und als Referenz für diesen Stil unverzichtbar.
Die hier gefällt mir noch einigermaßen, aber ansonsten ist das für mich eine der überbewertetsten Bands ever gewesen.
Völlig gerechtfertigte Bewertung. Skyvalley gilt gemeinhin als das stärkste Album von Kyuss, obwohl mir persönlich Wretch fast noch besser gefällt.
Wäre da nicht Whitewater. Der Song heisst nicht nur Whitewater, er hört sich so an, er fühlt sich so an und er wirkt auch so. Dieser Song *ist* Whitewater.
Mir persönlich gefällt aber Wetch sogar noch etwas besser.