[Kyo:ma] - 6:10

Review

[Kyo:ma] sind eine junge Truppe aus Marburg/Gießen, welche es tatsächlich geschafft hat, mich ziemlich in Erstaunen zu versetzen. Dafür ist weder der Name, noch der Einsatz eines Didgeridoos, so ungewöhnlich das auch sein mag, verantwortlich. Vielmehr sind es die sechs enthaltenen Tracks, das Zwischenspiel zur Mitte der Scheibe lasse ich mal außen vor, die bei mir sehr nahe dran sind, ausnahmsweise mal etwas Euphorie beim Schreiben auszulösen.

Gefallen wird die ziemlich chaotische Mischung aus Posthardcore, Metalcore und diversen anderen Einflüssen natürlich nicht jedem, aber soll sie das denn immer? Ich sehe bei [Kyo:ma] schon einige Aufspringen und höre sie von blanker Willkür im Songwriting kreischen, doch diejenigen haben meiner Ansicht nach nicht hingehört. Denn so chaotisch es im ersten Moment auch sein mag, so stellt sich doch nach mehrmaligem Hören ein gewisses Erkennen von Strukturen ein. So ballern sie eben nicht willkürlich drauf los, sondern sind vortrefflich darauf abgestimmt, zwischen den meist aggressiven Parts auch mal ein wenig Pause, in Form von ruhigeren Passagen, zu gewähren oder eben Endzeitstimmung in schleichendem Tempo mit brachialer Gitarrengewalt zu verbreiten. Siehe da, es funktioniert, dazu gibt es dann noch ein paar Melodien, Moshparts und auch einen richtig fetten Breakdown am Ende von „Wasteland“. Wer sich also einerseits darüber beschwert, dass ihm der gewöhnliche Metalcore auf den Sack geht, aber andererseits eine mutige Band wie [Kyo:ma] ihre Qualität abspricht, der sollte sich fragen, ob er nicht im falschen Genre unterwegs ist. Jedenfalls, um noch mal auf das Didgeridoo zu sprechen zu kommen, das setzt so manche Akzente und trägt zur Weltuntergangsstimmung, die auf „6:10“ vorherrscht, stark bei. Ein weiteres Top-Argument für eine viel versprechende Band haben die Hessen in Form ihres Fronters mit an Bord. Sehr Variabel setzen sich die Vocals aus tiefen Growls und aggressivem Keifen zusammen – sehr gut!

Mir bleibt fast nichts anderes übrig, als zu sagen, dass diese EP mich gepackt hat und auch seit Tagen nicht mehr loslässt. Sie hat genau das, was ich mir von jungen Truppen Wünsche: Mut zu eigenen Ideen, die dann natürlich noch passend umgesetzt werden können. Das trifft auf [Kyo:ma] zu und wer genug von dem ganzen 08/15 Kram und auch dem übertriebenen, beinahe zwanghaften Chaos hat, sollte sich dieses Quartett dringend anhören. Mich hat es begeistert!

18.05.2009

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