Kyng - Breathe In The Water

„Breathe In The Water“ – nach Feuer macht das kalifornische Rock-Trio KYNG jetzt also Wasser zum großen Aufhänger. Und geht erst einmal baden. Da mögen ja die einzelnen Teile des Openers „Pristine Warning“ ganz gediegen sein, aber als Ganzes passt der Song vorne und hinten nicht zusammen. Gut, dass die drei Musiker mit dem folgenden Titeltrack ganz schnell die Rettungsweste überstreifen und sicher an Land schwimmen.

Merke: Das Terrain, auf dem sich KYNG bewegen, ist die weite Rocksee, und auf der bewegen sie sich eigentlich mit geschmeidigen Bewegungen. Gleichzeitig aber auch lärmend, denn die Musiker wissen, dass sie ihre Verstärker laut aufdrehen müssen, um auch auf Platte einen amtlichen Sound zu kreieren.

KYNG beherrschen aber auch die leiseren Töne: „Closer To The End“ ist so ein Fall, auch wenn die Gitarren zum Refrain hin langsam intensiver werden, bis sie alles mitreißen. „The Dead“ beginnt wiederum mit einem Thema, zu dem sich der weitere Verlauf des Songs verhält wie Fett zu Wasser – nur gut, dass KYNG einmal ordentlich rühren und eine geschmeidige Emulsion erzeugen. Gerade noch einmal die Kurve gekriegt.

Was danach folgt, ist eine etwas längliche Classic-Rock-Sause, der es insgesamt an Höhepunkten mangelt: „Hide From You“, „Song For A Broken Masque“ oder „The Battle Of The Saint / Lines“ – alles ganz nette Songs, bei denen aber die ganz großen Hooks und Melodien fehlen. Okay, „Not Enough“ vermittelt noch einmal beschwingtes Mittneunziger-US-Rock-Feeling. Trotzdem: Man wird das Gefühl nicht los, dass den Kaliforniern am Ende der Treibstoff im Außenborder ausgegangen ist. Ob sie ganz dem Titel angemessen unter Wasser atmen können oder ob Küste einfach nicht weit entfernt ist, bleibt dabei offen. Fakt ist, dass sie das rettende Ufer erreichen. Fakt ist aber auch, dass „Breathe In The Water“ nur streckenweise die Klasse des Vorgängeralbums erreicht.

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