Kylesa - Ultraviolet

Review

Galerie mit 22 Bildern: Kylesa - Kylesa - Berlin

Dass „Spiral Shadows“ eindeutig eine Wendung im Hause KYLESA war, dürfte wohl niemand bestreiten. Ob sich Fans von den rohen, aber nichtsdestotrotz höchst eigenwilligen Alben, abwendeten oder neue Fans die Truppe aus Savannah erst für sich entdeckten, der Sprung war enorm. Ich für meinen Teil kann mich zu jeder Zeit mit KYLESA anfreunden, muss aber sagen, dass „Spiral Shadow“ für mich bis heute den Höhepunkt des Schaffens darstellt. Daran ändert auch „Ultraviolet“ nichts, aber das war auch nicht die Erwartungshaltung.

Stilstand ist aber nichts worüber man sich sorgen machen muss, denn „Ultraviolet“ stellt definitiv einen Fortschritt dar, auch wenn der Weg von „Sprial Shadow“ nicht sehr weit ist. Erneut sind es die inzwischen hinlänglich bekannten Zutaten, die auch dieses Album zu etwas Besonderem machen. Die zwei Drummer steuern dabei nur eines von mehreren gewinnbringenden Details bei. Vor allem sind es die sich immer wieder gegenseitig stützenden gesanglichen Leistungen von Laura Pleasants und Phillip Cope, die „Ultraviolet“ nach einigen Durchläufen wieder erstaunlich stark machen. Der energische Start mit „Exhale“ und das direkt folgende und mich völlig packende „Unspoken“ zeigen sich zu Beginn sehr zugänglich, das gilt bei weitem nicht für das ganze Material. KYLESA zeigen sich nämlich sehr verspielt und experimentell, erschweren es damit aber, „Ultraviolet“ als Ganzes genießen zu können. Merkwürdigerweise geht dieses Konzept aber trotzdem meist in Eingängigkeit auf. Denn hat man sich erst nach und nach, nicht immer ganz einfach, in das Album hereingekämpft, gehen die meisten Songs sehr gut ins Ohr. Auf lange Sicht bleiben vor allem das kurzweilige, straighte „What Does It Take“, das etwas verträumte, entspannte „Lowtide“ und das etwas weltfremde, sphärische (und stark PINK FLOYD-lastige) „Drifting“ hängen. „Die meisten“ schließt selbstverständlich nicht alle ein und z.B. ein „Steady Breakdwon“ trudelt gute drei Minuten nichtssagend vor sich hin, reißt zum Abschluss dann aber doch noch das Ruder um, zumindest im Ansatz.

Die Mixtur aus PINK FLOYD, KYUSS und den immer noch vorhanden Sludge-Wurzeln hat inzwischen sehr eigenwillig ausschauende Früchte getragen. KYLESA haben scheinbar den Anspruch, sich stetig vorwärts zu bewegen, und mit „Ultraviolet“ ist dabei ein erstaunlicher Spagat aus Progressivität, Eingängigkeit und Gelassenheit geworden. Gemessen an „Sprial Shadow“ ist das Album aber schwerer zugänglich und fordert so etwas mehr Geduld. Wer diese besitzt, wird am Ende aber trotzdem mit einer Melange aus Psychedelic, Stoner und Sludge beglückt, auf der immer noch in Großbuchstaben KYLESA steht, und allein diese Leistung in der heutigen Zeit einen solchen, positiven Wiedererkennungswert zu besitzen, muss hoch geachtet werden!

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06.06.2013

Chefredakteur

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