Kwade Droes - Groeten Vanuit Gene Zijde

Review

Eine der obskursten Black Metal-Bands aus den Niederlanden ist KWADE DROES. Mit ihrem Debüt „De Duivel En Zijn Gore Oude Kankermoer“ gaben die Gelderländer einen kräftige Backpfeife ins Gesicht des modernen, über-produzierten Black Metal und hinterfragten damit Definition und Daseinsberechtigung.

KWADE DROES – Im Wahnsinn liegt das Seelenheil

Schlechte Träume bescherte das Projekt unentwegt, und auch mit einer proklamierten Auflösung und dem letzten Album „Met onoprechte deelneming“ scheint noch kein Ende in Sicht. Die Aussagen zu Existenz und generellem Befinden der Band liegen weiterhin im Dunklen, und so darf man vorerst mit der neuen Veröffentlichung erneut in die Abgründe der Holländer eintauchen.

Von der anderen Seite grüßt erneut der Wahnsinn, und wer auf dem neuen Tonträger eine hochpolierte Black-Metal-Veröffentlichung erwartet, der wird einmal mehr enttäuscht. KWADE DROES liefern fünf weitere verstörende Tracks ab, die in Irrwitz, Ausdruckskraft und Individualität einmal mehr ihren ganz eigenen Stil festigen. Zugegeben dauert es wieder eine Weile, ehe man mit der kruden Art der Truppe warm wird, aber gibt man dem Ganzen etwas Zeit zum Wachsen, entfalten die Tracks auch diesmal in ihrer Unnahbarkeit eine faszinierende Anziehungskraft.

Wer die hölländische Extrem-Black-Metal-Szene über die Jahre verfolgt hat, sollte eigentlich über nichts mehr verwundert sein. Da wo Bands wie URFAUST oder LUGUBRUM Exzess verbreiten und stets den guten Geschmack in Abrede stellen, finden auch KWADE DROES ihre Nische in der Neuinterpretation des Black Metal. Im Ausdruck ist jedes Mittel gerechtfertigt, und so scheint es auch völlig unsinnig, nach einem ‚Warum‘ zu fragen.

Groeten Vanuit Gene Zijde – Black Metal auf Messers Schneide

Der Sound ist dreckig, die Stimmung ist miserabel – was kann es denn Besseres für eine Underground-Black-Metal-Veröffentlichung geben? „Groeten Vanuit Gene Zijde“ ist in jeder Hinsicht extrem und wird Schöngeistern ganz schnell die Laune verderben. KWADE DROES definieren Black Metal neu, und ihr Anspruch beginnt weitab von moderner Produktion und Mainstream. Keine Platte für jede Stimmung, aber in ihrer Quintessenz sehr ehrlich und inspirierend.

11.01.2023

- perfection is the end of everything -

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37286 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

29 Kommentare zu Kwade Droes - Groeten Vanuit Gene Zijde

  1. nili68 sagt:

    >KWADE DROES definieren Black Metal neu<

    Ich weiß nicht, ob so unzugänglich wie möglich zu sein, ohne etwas anderes mit auf's Tablett zu bringen der "richtige" Weg ist, aber gut.. kann man (offensichtlich) so machen und natürlich wird das auch jemandem gefallen, aus welchen Gründen auch immer.
    Für mich sollte Black Metal halt irgendwo noch Musik sein und nicht nur Geräusch, but that's just me.

  2. Se Wissard sagt:

    Extreme können auch extrem Scheisse sein. In meinem Empfinden ist das so. Das ist nur für die Kaputtesten unter den Kaputten und das dürfte auch so gewollt sein. Irgendwo zwischen Kunst und Kot angesiedelt. Aber darin konsequent, was man der Band anrechnen kann.

  3. ultra.silvam sagt:

    Ich finde es schon bemerkenswert wie es insbesondere im Lo-fi Black Metal eine Fan-Basis gibt die einfach alles abfeiern, sei es auch noch so schlecht produziert oder einfach nur Lärm. Nichts gegen eine organische Produktion oder Demo Sound, aber das hier ist einfach nur Grauenvoll. Neu definiert haben sie Black Metal dadurch auch nicht, siehe z.B. Tetragrammacide. Zugegen Kwade Droes ist sound technisch noch nicht so schlecht, aber kann ja noch werden. Letztendlich scheint hier ja zu gelten: je schlechter der Sound, umso kvltiger die Band.

  4. Watutinki sagt:

    Nach dem Review und den Kommentaren hier habe ich jetzt produktionstechnisch etwas völlig unerträgliches erwartet. Es mag hier jetzt zum Stereotyp verkommen sein, aber ja, ich finde das hier dargebotene großartig und die Produktion hat den Begriff Produktion auch wirklich verdient. Nach Chaos hört sich das für mich jedenfalls nicht an, ganz im Gegenteil. Besonders krass, was Kwade Droes ab Minuten 4:40 vollbringen, da versteht es jemand exquisit, sich klangtechnisch komplett auszutoben und die Produktion selbst, als Stilmittel zu gebrauchen und die Grenzen auszuloten. Ganz großes Kino!
    Auch musikalisch ist das Dargebotene absolut innovativ und interessant. Ob es mich über die ganze Albumlänge fasziniert, muss sich aber noch heraustellen. Toller Fund!

  5. destrukt. sagt:

    Im BM wird die absolute musikalische talentfreiheit ja gerne unter der Bezeichnung „Atmosphäre“ und „Kunst“ verschleiert, aber das reicht selbst hier nicht mehr aus. Fazit: kann weg.

  6. nili68 sagt:

    Naja, was heißt unerträglich? Man ist als BM-Hörer ja einiges gewohnt, aber ich will nicht nur gefordert werden beim Musik hören. Ein klein wenig Genuss darf auch sein.
    Wenn du gerne anstrengende Musik magst, kannst du ja hier mal rein hören: https://www.youtube.com/watch?v=VMWeIjeUwTQ

  7. Headcleaner sagt:

    Absolut großartig, wie alles von denen. Verstörend, dissonant, herrlich kaputt und für diese Musik absolut perfekt produziert. Nichts für jede Gelegenheit, aber manchmal muss es genau das sein. Die niederländische Szene enttäuscht wirklich selten.

    9/10
  8. Watutinki sagt:

    „Naja, was heißt unerträglich? Man ist als BM-Hörer ja einiges gewohnt, aber ich will nicht nur gefordert werden beim Musik hören. Ein klein wenig Genuss darf auch sein. Wenn du gerne anstrengende Musik magst.“

    Es gibt BM Alben und deren Produktion, die ich als anstrengend empfinde. Für mich trifft das aber nicht auf Kwade Droes zu, das hier empfinde ich als relativ angenehm und differenziert produziert. Auch das von Dir verlinkte Ebonylake ist geradezu eine Wohltat. Bei beiden Bands würde ich persönlich zumindest sagen, dass die Produktion genau so gewollt ist und man daher auch von einer Produktion sprechen kann. Anstrengend empfinde ich eher Musik, der man anhört, dass die Band aufgrund mangelhafter Kenntnisse oder schlecher technischer Ausstattung, nicht die Qualität in ihrem Sound erreicht hat, die Sie auf dem Visier hatte.

    Ist letztlich auch egal und vielleicht habe ich unrecht. Ich würde aber persönlich sagen, dass das keine schlecht produzierten Demo Werke sind, sondern ausgehend vom OSBM Sound, astrein produzierte Musik. So richtig schrottreif produzierter BM, wird hier bei metal.de eigentlich auch kaum oder sogar nie besprochen. Wäre ich selbst auch nicht die Zielgruppe dafür.

  9. Headcleaner sagt:

    Eben! Wenn man sich das mal intensiv und vorurteilsfrei anhört, fällt einem nämlich auf, dass sich under dem ganzen Dreck durchaus intelligent gemachte Songs von exzellenten Musikern verbergen, die das genau so wollen. Ebonylake sind nett, auch schön dissonant, da fehlten mir aber etwas der Dreck und Wahnsinn.

    Richtig großartig finde ich die hier: https://vnkv.bandcamp.com/album/no-na-krayu-sveta

  10. Watutinki sagt:

    „Richtig großartig finde ich die hier: https://vnkv.bandcamp.com/album/no-na-krayu-sveta

    Ja das klingt schon sehr geil! Und so kommt man hier doch immer mal wieder zu richtig schönen Tipps! Danke. :))

  11. Headcleaner sagt:

    Nicht dafür, ich bin ja froh, dass es hier wenigstens einen gibt, der so etwas zu schätzen weiß. Man muss es ja nicht mögen, aber als „Kaputtester der Kaputten“ bezeichnet zu werden ist schon amüsant.

    Auch in die Richtung, die Kroaten können das auch gut. Übrigens auch eine interessante Szene, von der man hier so gut wie nichts mitbekommt.

    https://ashenchalice.bandcamp.com/album/gdje-sva-srca-gore
    https://pogavranjenband.bandcamp.com/album/sebi-jesi-meni-nisi

  12. nili68 sagt:

    >Ebonylake sind nett, auch schön dissonant, da fehlten mir aber etwas der Dreck und Wahnsinn.<

    Ich bin womöglich nicht avantgarde genug, aber gerade das macht die für mich vielleicht noch hörbar. Ich verstehe somit theoretisch durchaus, wie man zu dieser Einschätzung kommen kann.

  13. nili68 sagt:

    Etwas weniger wild, aber da habe ich bis heute noch kein Fazit zu:
    https://www.youtube.com/watch?v=Lo3JsOwNMp4

  14. Headcleaner sagt:

    So Avantgarde bin ich gar nicht, ich höre so etwas nur sehr gerne in der richtigen Stimmung. Muss man ja nicht, jeder Jeck ist halt anders. Ich finde zum Beispiel fast keinen Zugang zu Jazz und Opern, obwohl ich durchaus weiß, dass das ganz große Kunst ist. Liegt dann halt ausschließlich an mir.

    Watu – da „Dein Kommentar wartet auf die Moderation“ hier ja meist heißt, dass der Kommentar im Nirvana verschwindet, halt nochmal mit einzelnen Links …

    Nicht dafür, ich bin ja froh, dass es hier wenigstens einen gibt, der so etwas zu schätzen weiß. Man muss es ja nicht mögen, aber als „Kaputtester der Kaputten“ bezeichnet zu werden ist schon amüsant (und strunzdumm und ignorant).

    Auch in die Richtung, die Kroaten können das auch gut. Übrigens auch eine interessante Szene, von der man hier so gut wie nichts mitbekommt.

    https://ashenchalice.bandcamp.com/album/gdje-sva-srca-gore

  15. Headcleaner sagt:

    Blut Aus Nord gehen immer! Wobei mir auch da bei aller Dissonanz etwas fehlt, was die anderen Bands, die ich als Beispiele brachte, haben.

    Eins noch, dann ist gut. Auch aus Kroatien, aus dem Jastreb-Umfeld. Richtig gute Musiker, die das hier auch genau so wollten.

    https://pogavranjenband.bandcamp.com/album/sebi-jesi-meni-nisi

  16. nili68 sagt:

    Ich mag grundsätzlich Disharmonien und auch Noise, aber für mich persönlich ist es halt ein schmaler Grad, wo ich es noch als Musik im weitesten Sinne wahrnehme oder nur noch als Lärm zum Selbstzweck. Das ist natürlich individuell unterschiedlich. Ja, das war ein Beitrag von Lord Obvious. 😀

  17. Watutinki sagt:

    Wow… da muss ich morgen mal intensiver reinhören! Heute klappts leider nicht mehr. :))

    Wie wird hier eigentlich mein persönliches, absolutes Jahreshighligt 2022 betrachtet?

    Ashes – Gloom, Ash And Emptiness To The Horizon
    https://www.youtube.com/watch?v=tsWxLoaaoWc

    Dieser meditative, melancholische, finstere Trip ist einfach der Wahnsinn.

  18. nili68 sagt:

    Der Ersteindruck ist nicht schlecht, aber etwas unspektakulär. Hab’s aber mal gebookmarkt. Mir ist schon klar, dass sich nicht alles auf Anhieb erschließt und durchaus versteckte Qualitäten beinhalten kann. 😉

  19. Watutinki sagt:

    Ja, es ist kein besonders komplexes Werk, trifft bei mir aber voll den Nerv.

  20. Mafo77 sagt:

    Ich weiss nicht genau, warum ich Kwade Droes so super finde, aber wahrscheinlich bietet sie einfach richtig guten unkommerziellen BM, den ich überhaupt nicht dissonant oder anstrengend finde. In der passenden Stimmung läuft mir das super rein. Erst letzte Woche hab ich bei der katatonia news noch geschrieben „macht sich bestimmt gut in Abwechslung mit der letzten kwade droes (das ist mal ne authentische produktion) und der ergreifenden imha tarikat“….hätte jetzt nicht gerade mit einer Rezension gerechnet….freut mich aber. Kann aber auch verstehen, wenn jemand nichts damit anfangen kann.

    8/10
  21. Headcleaner sagt:

    „Wie wird hier eigentlich mein persönliches, absolutes Jahreshighligt 2022 betrachtet?“

    Oh ja, guter Stoff für die richtige Stimmung. Muss ich mit beizeiten mal auf einer längeren Autofahrt anhören, momentan steht mir der Sinn eher nach etwas krawalligerem Sound 🙂

  22. metal-maniac sagt:

    Die Band wurde schon häufiger mal vom Krachmucker empfohlen. Nachdem der jetzt hier auch noch interviewt wurde und relativ zeitgleich das Review erschienen ist, dachte ich ich muss jetzt doch mal rein hören. 😀

    Bin da voll bei Mafo77. Empfinde das auch einfach nur als gut gemachten, unkonventionellen Black Metal. Klar, man muss schon in der richtigen Stimmung dafür sein, bei 30 Grad im Schatten würde ich mir das auch nicht geben. Als so wahnsinnig außergewöhnlich empfinde ich das aber gar nicht auch wenn hier natürlich keine konventionellen Songstrukturen verfolgt werden (habe öfters mal the ruins of beverast beim Hören im Kopf). Ich würde sagen hier wird eher versucht eine gewisse Atmosphäre zu transportieren und das gelingt in meinen Ohren ganz hervorragend.

    Produktion finde ich für diese Art von Musik auch als absolut passend. Wertung spare ich mir erst mal noch da ich das ganze noch ein bisschen auf mich wirken lassen muss. Denke es wird sich hier auch bei einer guten 8 einpendeln.

  23. Watutinki sagt:

    „(habe öfters mal the ruins of beverast beim Hören im Kopf).“

    Von den Songstrukturen kann man denke ich einen zarten Vergleich ziehen, aber Kwade Droes zeigen doch genau das, was The ruins of beverast komplett abgeht. Eine dem Konzept der Musik angepasste Produktion. The ruins of beverast klingt im Vergleich zu Kwade Droes, wie weichgespülte Marshmallows. Dabei erwarte ich gar nicht, dass deren Musik so produziert ist, wie Kwade Droes es fabrizieren, also Garagen mäßig, aber der Produktion jegliche Ecken und Kanten zu nehmen, damit kann ich selbst zumindest gar nichts mehr anfangen.

  24. metal-maniac sagt:

    Empfinde ich bei tRoB überhaupt nicht so. Ok, deren letztes Album geht zwar auch noch nicht mehr so an mich ran. Ist mir auch zu viel Klargesang, zu wenig Dreck, ja meinetwegen sogar zu glatt (für deren Stil) wenns mans unbedingt negativ ausdrücken mag. Kann aber auch verstehen, dass eine Band nicht 15 mal das gleiche Album aufnehmen will. Da von „weichgespült“ zu reden empfinde ich als ziemlich übertrieben. Muss ehrlich sagen, dass ich mir bei älteren tRoB tatsächlich ein etwas klareren Sound gewünscht hätte (vor allem bei der rain upon the impure).

    Driftet jetzt aber auch zu sehr von eigentlichen Thema weg, wollte gar nicht so sehr einen direkten Vergleich ziehen. Geht mir tatsächlich mehr um die Songstrukturen und den Wechsel zwischen den verschiedenen Gesangsstilen, die gewisse Erinnerungen wecken.

  25. onlythewindremembers sagt:

    Zum Thema TROB: Ich glaube, dass der gute Herr von Meilenwald so ziemlich drauf scheißt, was andere über seine Produktion denken. Klar, die neue Platte war keineswegs so roh wie die anderen, allem voran die „Rain…“ oder „Foulest Semen…“, trotzdem hat das Ding seinen komplett eigenen Charme und ist unverkennbar eine TROB Platte.

    Zum hier besprochenen Album: Keine Ahnung. Vielleicht, wenn ich dafür in Stimmung wäre. Hab den Track aber auch nur durch geskippt, viel hängen blieb aber nicht. Vor paar Jahren hätte ich da durchaus Gefallen dran gefunden.
    Aber neu definiert haben sie das Genre damit trotzdem nicht.

  26. Watutinki sagt:

    „Zum Thema TROB: Ich glaube, dass der gute Herr von Meilenwald so ziemlich drauf scheißt, was andere über seine Produktion denken.“

    Was wahrscheinlich auf 99 % aller Musiker zutrifft.

  27. nili68 sagt:

    Ich glaube nicht, dass Musiker/Bands darauf scheißen, was Leute über ihre Produktion (Kunst generell) denken und die, welche das am vehementesten behaupten am wenigsten.

  28. Watutinki sagt:

    Ok, aber zumindest behaupten Sie es. ;))