Ein knappes Jahr nach dem selbstbetitelten 7″-Debüt veröffentlichen die niederländischen Black Metaller KWADE DROES ihr erstes Album in voller Länge. „De Duivel En Zijn Gore Oude Kankermoer“ heißt die Platte, und auch ohne Sprachkenntnisse lässt sich allein beim Titel bereits schlussfolgern, dass es darauf wohl nicht um Bienchen und Blümchen geht. In der Tat legen KWADE DROES wenig Wert auf Schönheiten und bieten stattdessen ein tiefschwarzes, bisweilen doomiges Gebräu direkt aus dem schimmeligen Keller.
„De Duivel En Zijn Gore Oude Kankermoer“ ist Horror-Atmosphäre pur
„De Duivel En Zijn Gore Oude Kankermoer“ hält sich gar nicht groß damit auf, per Intro oder ähnlichem eine Atmosphäre einzuführen. Zwar gibt es ein kurzes, etwa halbminütiges Vorgeplänkel, aber das wäre nicht nötig – denn der leicht doomige Black Metal alleine ist schon zutiefst atmosphärisch. Darum geht es den Niederländern auf ihrem Debütalbum nämlich: Weder ist es die Eingängigkeit, die KWADE DROES suchen, noch ist es unpassend viel Melodie oder Brutalität. Nein, die erste Full-Length-Veröffentlichung der Band (oder des Projekts; es sind keine Infos über die Bandmitglieder bekannt) beschränkt sich darauf, eine gute halbe Stunde lang den Atmosphäre-Teppich auszubreiten. Dabei setzen sie nur gelegentlich und an den richtigen Stellen ein kleines Highlight als Ohrenschmaus.
KWADE DROES lassen Alpträume wahr werden
Stilistisch lässt sich das irgendwo dort einordnen, wo die Ambient-lastigeren (aber nicht die reinen Ambient-Alben von) URFAUST sich mit solchen Atmosphäre-Monstern wie SVARTIDAUÐI treffen – allerdings ohne die Eingängigkeit von URFAUST und auch ohne das orthodoxe Disharmonie-Chaos der Isländer. Stattdessen wecken KWADE DROES tatsächlich Erinnerungen an schimmelige Keller; an Skelettea, die in längst vergessenen Verliesen eingekerkert sind. Der sumpfige Sound fügt Vorstellungen davon an, wie man im Traum vor einem Monster zu entkommen versucht, dabei aber durchs Moor muss und mit jedem Schritt tiefer versinkt, tiefer und tiefer.
Mehr surrealer B-Horror als Mainstream-Gruselchen
Ähnlich „angenehm“ ist „De Duivel En Zijn Gore Oude Kankermoer“ dann auch anzuhören: Hier geht es nicht um wohlige Gruselatmosphäre, nein, KWADE DROES wollen ihr Album als echten Horrortrip verstanden wissen. Dies ist kein existenzieller Horror nach Lovecraft-Art, dies ist zutiefst persönlicher, subjektiver Alptraum. Dementsprechend muss man ein Faible für das Makabre haben, um die Platte genießen zu können. Und wer nicht auf Alben kann, die sich in erster Linie um Atmosphäre kümmern, ist hier sowieso fehl am Platze. Generell scheint es mir, als sei „De Duivel En Zijn Gore Oude Kankermoer“ vielleicht für Dark-Ambient-Fans am ehesten geeignet – obwohl das Album rein musikalisch klar im Black Metal zu verordnen ist. Auf jeden Fall aber ist das KWADE DROES-Debüt eines: Ein schwer verdauliches, aber sehr spannendes Tonexperiment. Eben eher das musikalische Äquivalent zu surrealem, italienischem B-Horror als zu „Saw“ und anderen Mainstream-Events des makabren Kinos.
Wahnsinn, wie das Ding einem in atmosphärischer Hülle wegdrückt. Musikalisch ganz schwer zu verdauen und dennoch so besonders und großartig! Danke Krachmucker Tv für den Tipp! Das Teil ist unglaublich! Die Review fasst das ganz Album sehr gut zusammen.