Kvaen - The Formless Fires

Review

Das schwedische Ein-Mann-Projekt KVAEN hat über die Jahre hinweg einen recht schwunghaften Aufstieg hingelegt. Beide bisherigen Alben „The Funeral Pyre“ und „The Great Below“ konnten für entsprechende Aufmerksamkeit innerhalb der Szene sorgen und bescherten dem Mastermind der Band Jacob Björnfot schließlich auch einen Plattendeal mit Metal Blade Records. Während ebendieser zwischen den Jahren 2016 und 2019 als Gitarrist bei THE DUSKFALL aktiv war, kümmert er sich bei seinem neuen Album „The Formless Fires“ erneut um alles, abgesehen vom Drumming, dass wie bei Live-Auftritten vom ehemaligen AMON AMARTH-Fellhauer Fredrik Andersson übernommen wurde.

KVAEN agieren professioneller

Der am Anfang stehende Titeltrack als auch das folgende „Traverse The Nether“ könnten mit ihrer treibenden, aufbrausenden Art auch genauso gut auf dem letzten Album stehen. Die musikalische Sozialisation von Björnfot schimmert aus jeder Note heraus, denn, wenngleich im Black-/Death-Sektor manifestiert, sind Melodieführung und insbesondere die Soli stark melodisch geprägt und geben den Stücken eine gewisse Zugänglichkeit. Darüber hinaus liefern KVAEN traditionell einen feinen Spannungsaufbau, auch wenn es auf „The Formless Fires“ insgesamt etwas direkter zur Sache geht.

Dadurch fehlen aber auch absolute Überhits wie „Revenge By Fire“ oder „The Funeral Pyre“, während das Album stattdessen aus einem Guss wirkt. Etwas aus dem Konzept fällt vielleicht nur der aggressive Brecher „Basilisk“, der die Bilder epischer Schönheit, welche KVAEN auch hier zu malen vermögen, harsch durchsticht. Durch die melodische Grundausrichtung geht auch die dritte Scheibe des Schweden ohne große Umwege ins Ohr und beschreibt die Geschichten aus nordischer Mythologie und Vergangenheit mit einer wilden, naturellen Note.

Gutklassig ohne Höhepunkte

Schlussendlich machen KVAEN mit „The Formless Fires“ wenig falsch, sind aber auch weit davon entfernt hier in irgendeiner Form innovativ oder besonders zu klingen. Auf seinen vorherigen Platten schien Björnfot noch etwas unbedarfter ans Songwriting gegangen zu sein, was dem Gesamtwerk aber im Output gut getan hat. Andersson an den Drums ist definitiv ein Gewinn und KVAEN agieren inzwischen hörbar professioneller. Das sorgt unterm Strich dafür, dass hier erneut acht Stücke mit qualitativer Hochwertigkeit entstanden sind, denen ein wenig der ehemalige Schwung aus offenbarem Drang nach Selbstverwirklichung abgeht.

12.06.2024
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