Kungagraven - Greif

Review

Galsterer Horn und sein Einmannprojekt KUNGAGRAVEN scheut die Öffentlichkeit. Anders lässt es sich kaum beschreiben, denn trotz bislang elf erschienener Alben finden sich lediglich Spuren der Existenz im Internet. Worin die Motivation liegt, gerade mit dem neuen Werk „Greif“ etwas mehr ins Rampenlicht zu treten, bleibt ebenso rätselhaft wie die Hintergründe des Projekts. Denn selbst als Debüt würde das Album für gewaltiges Stirnrunzeln sorgen.

KUNGAGRAVEN zeigt solide Ideen, aber scheitert an der Umsetzung

Nicht einmal zwingend wegen der immerhin erkennbaren soliden Ideen des hessischen Black-Metallers. Vielmehr krankt es an der Umsetzung jener. KUNGAGRAVEN einen Kellersound zu bescheinigen, wäre schon hoffnungslos übertrieben. Viel mehr wird das von der zweiten norwegischen Black-Metal-Welle und den ersten Gehversuchen im deutschen Underground inspirierte Material in einem unfassbar verwaschenem und dünnen Soundgewand präsentiert. Es ist lediglich zu erahnen, dass sich auf „Greif“ passable Ansätze finden. Denn roher Black Metal gepaart mit schaurigen Keyboards und Gekeife kann natürlich auch heutzutage noch seinen Charme entwickeln, insbesondere wenn er von einer gewissen kauzigen Atmosphäre begleitet wird.

„Greif“ ist nahezu unhörbar

In seiner Darstellungsform ist „Greif“ aber schlicht unhörbar. Es poltert, klimpert, scheppert und surrt. Dass dazwischen auch mal ein paar Melodien und Tempowechsel erkennbar sind, ist das einzig Positive, dass KUNGAGRAVEN hier von sich zeigen. Ansonsten versinkt alles in einem schemenhaft erkennbaren Chaos, dessen Hörgenuss in ähnlichen Regionen anzusiedeln ist wie die ersten STRIBORG-Alben. Immerhin haben diese auch einige Anhänger gefunden und möglich, dass „Greif“ eben jener kauzige Charme auch angedichtet wird. Es wäre aber das falsche Signal hier lobende Worte zu verlieren. Ich wiederhole mich, bei KUNGAGRAVEN ist irgendwo erkennbar, dass auf „Greif“ ein paar brauchbare Ideen schlummern. Notwendig ist hier sicher auch keine polierte Produktion, aber wenn es es wenigstens Kellersound wäre. In der dargebotenen Form bleibt das Fazit so nämlich eindeutig: Lasst die Finger davon!

18.07.2020

Chefredakteur

Exit mobile version