Kultasiipi - Metsola

Review

Berlin ist, laut Ansicht der Band, die südlichste Stadt Finnlands und aus eben jener kommen KULTASIIPI um uns völkische Weisen und ihre Art des Folk-/Pagan-Metal näher zu bringen. Aus der finnischen Mythologie ist der Albumtitel “Metsola“ entliehen und die Geschichten, die die Gruppe erzählt spielen alle in dem Waldreich des Gottes Tapio. Musikalisch werden die Geschichten von typischem Folk-Metal untermalt. Man ahnt es schon. Auf “Metsola“ findet sich wenig innovatives Songmaterial. Aber das muss ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes heißen.

Also müssen wir mit dem arbeiten, was uns angeboten wird. Die Mischung aus Folk und Metal ist im Fall von KULTASIIPI eine nicht ausgewogene. Der Folk-Anteil ist deutlich im Vordergrund gehalten, was bei den Interludien, die meist von diversen Waldgeräuschen begleitet werden, zwischen den einzelnen Songs und den eher melancholisch gehaltenen Stücken gut zur Geltung kommt. Hier muss man der Band einen Pluspunkt anrechnen, denn die Zwischenspiele (die latenten Hörspielcharakter besitzen) dienen nicht als Lückenfüller, sondern runden das textliche Konzept schön ab und KULTASIIPI verstehen es die verschiedenen Stimmungen die die Texte vermitteln sehr gut wieder zu geben.

Was den metallischen Teil von KULTASIIPIs Debüt betrifft, ist für den reinrassigen Metaller hier nicht viel zu holen, da die verzerrten Gitarren nur in seltenen Momenten ausbrechen und dem Hörer eine Metalbreitseite verpassen. Das ist etwas schade, denn so wirkt die Scheibe ein wenig unausgewogen. Wenn es dann doch mal ungezähmt nach vorne geht stehen Bands wie KORPIKLAANI oder in dezenterer Form auch SUBWAY TO SALLY Pate für die Songs der deutschen Finnen (wobei keines der Mitglieder aus Finnland stammt). Neben Partykrachern wie “Levan Polkka“ oder “Soittajapaimen“ stehen Songs wie “Kultasiipi“, die eher depressive Momente beinhalten. Eine gewisse Bandbreite kann man den Berlinern also nicht absprechen, auch wenn das Korsett des Folk-Metal recht eng sitzt.

Was “Metsola“ aber fehlt, sind die großen Momente, die dem Hörer eine Gänsehaut über den Rücken jagen. Die Ansätze sind da, aber es mangelt sowohl an prägnanten Riffs und instrumentalen Melodien, als auch an dem einen oder anderen Song, bei dem man sagt ,ja, das isses!‘. Wie bereits erwähnt, Potential ist da und die Idee die Songs zu verbinden finde ich auch ansprechend und wurde gut umgesetzt, nur an Hits mangelt es KULTASIIPI momentan noch. Folk-Fans sollten reinhören, immerhin handelt es sich hier um ein Debüt. Die Band kann sich entwickeln und schlecht ist “Metsola“ nun auch nicht.

12.02.2010

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