Die Italiener KULT waren noch nie dafür bekannt, ihre Veröffentlichungen in hoher Frequenz unter’s Volk zu bringen – drei Jahre lagen damals zwischen der ersten Demo und dem Full-Length-Debüt „Winds Of War“, wiederum drei Jahre dauerte es im Anschluss, bis 2009 die nächste Veröffentlichung folgte (die „The Ancestral Alliance“-Split mit den Serben THE STONE). Und nun, vier Jahre nach der Split, sieben Jahre nach dem ersten Album, mit neuem Sänger und neuem Label im Rücken: das Zweitwerk „Unleashed From Dismal Light“.
Auch anno 2013 spielen KULT noch das, was sie am besten können: Black Metal der vornehmlich norwegischen Schule mit großem Respekt vor den legendären Alben der Neunziger (zum Beispiel ist hier und dort ISVINDs Debüt „Dark Waters Stir“ als Einfluss zu hören, vor allem aber GORGOROTHs Drittwerk „Under The Sign Of Hell“ scheint als eines der Vorbilder Pate gestanden zu haben), allerdings nicht ohne Schulterblicke nach links und rechts, etwa hinüber zum schwedischen Melodic Black Metal. Und nach vorne: So sehr „Unleashed From Dismal Light“ in Songwriting-Angelegenheiten nach der alten Schule klingt, haben es sich KULT nicht nehmen lassen, ihr Material in einem modernen Soundgewand zu präsentieren. Das ist vielleicht nicht der originellste Klang, den ein Black-Metal-Album jemals erfahren hat, aber es ist ausgewogen, nicht zu sauber oder gar totproduziert.
Und überhaupt werden eventuelle Abzüge in der B-Note durch die Songs auf „Unleashed From Dismal Light“ entschädigt. Sei es der flotte, melodische Opener „Specter’s Recurrence“, das darauffolgende, eher schleppend gehaltene „Malicious Metamorphosis“ oder auch der Überhit des Albums, „To Flagellate Life“: KULT zeigen sich auf ihrem zweiten Album ganz bestimmt nicht als Virtuosen (zwei, drei Riffs pro Song müssen halt auch mal genug sein) und erst Recht nicht als Innovatoren des Genres, aber sie haben ein Album geschaffen, das vor Eingängigkeit, Bein-mitwipp-Parts und Ohrwurm-Riffs nur so strotzt. Auch wenn man manche davon in ganz ähnlicher Form schon woanders gehört hat. Aber man muss ja nicht immer Progression, Avantgardismus und Experimente einbauen, um ein gutes Album zu schreiben.
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