Ihren Namen haben KÜENRING bei einem Raubrittergeschlecht aus dem Hochmittelalter entliehen. Und auch musikalisch wird hier „Old School“ ganz groß geschrieben und NWoBHM-Bands sowie der Frühphase des Speed- und Thrash-Metals gehuldigt. Dabei gelingt es den Österreichern in jedem Fall, eine ganze Ecke authentischer daherzukommen als die meisten der aktuell die gnadenlos übersättigte Retrowelle reitenden Konkurrenten.
Im Hinblick auf die Produktion darf man hier nicht allzu viel erwarten. Klar, es handelt sich eben um eine Demo-EP, die recht kostengünstig im eigenen Probenraum aufgenommen wurde. Doch wenn man einmal über den dumpfen Klang hinwegsieht, erkennt man das Talent dieser Jungs, die zum Teil gerade erst volljährig geworden sind und in dieser Konstellation erst seit etwas über einem Jahr zusammenspielen. Technisch mag da noch einige Luft nach oben sein – insbesondere Sänger Stefan Gutenthaler tönt etwas schräg und liegt allzu oft neben der Spur -, dafür stimmt das Feeling und die Leidenschaft des Quartetts bereits hundertprozentig.
Das Songwriting ist abwechslungsreich und überzeugend, wenngleich man genrebedingt natürlich nicht allzu viel Innovation erwarten darf. So könnte der Titeltrack mit seinen Twin-Guitar-Leads auch eine uralte IRON-MAIDEN-B-Seite sein, während „Forbidden Passion“ tief im klassischen Teutonen-Thrash verwurzelt ist. Einige Solo-Parts wie die instrumentalen Outros von „Death Awaits“ und „Ghost House“ wirken noch arg aufgesetzt und bemüht, für die erste Demo-Veröffentlichung einer jungen Nachwuchsband geht das aber alles absolut in Ordnung.
KÜENRING sind ein klassischer, schwermetallischer Rohdiamant, dessen eigentlicher Glanz noch unter einer dicken Schmutzschicht verborgen, aber dennoch bereits erkennbar ist. Nun sollte die Band weiter daran arbeiten, ihre Stärken klar herauszuarbeiten und in allen Facetten erstrahlen zu lassen. Wenn ihnen das gelingt, könnte ihnen eine große Zukunft bevorstehen.
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