Wenn man im Death Metal über Formationen oder Platten spricht, die einen ganz besonderen Old-School-Charakter offenbaren, dann geht es prinzipiell immer wieder um das kleine Wort Authentizität. Das war früher zu Blüte- und Wurzelzeiten dieser Spielart einfacher, denn heutzutage reicht es nicht mehr, im eigenen Keller schlicht mal seine besoffene Einfältigkeit runterzuschrammeln, denn der Konkurrenzdruck ist immens. Trotz allem bleiben die wirklich starken Kapellen zumeist im Untergrund, während sich die Öffentlichkeit offenbar lieber mit Weichkäse begnügt. KRYPTS aus Finnland sind so ein Beispiel eines Rohdiamanten, der offensichtlich auch am Liebsten so ungeschmirgelt bleiben will – kantig, naturell, ungeliebt und abstoßend. Das bewiesen die Jungs bereits mit ihrem Demo “Open The Crypt“, das unter Kennern bombig einschlug.
Doch was macht das Trio um Frontmann, Sänger und Bassist Antti Kotiranta denn so anders, als die vielen grauen Nummern der Gegenwart? Im Grunde eigentlich wenig bis gar nichts, denn KRYPTS machen ihre Sache lediglich unglaublich geradlinig und vor allem mächtig glaubwürdig. Schon der dreckige Charakter des Intros “Perpetual Beyond“ schmeißt unwillkürlich die Zeitmaschine an und lässt den Hörer mal mindestens 20 Jahre zurückreisen, wo Essenzen noch eine Rolle gespielt haben, anstelle von müder Fricklerei. Darauf fokussieren sich die Finnen ganz zentral. Mit einem tatsächlich auch für mich etwas grenzwertigem Sound – es könnte doch noch etwas mehr scheppern, vielleicht wie bei der aktuellen BASTARD PRIEST – beschränkt sich der Dreier hochsympathisch auf das Wesentliche und kreiert mit reiner todesmetallischer Substanz eine morbide Atmosphäre aus Altertümlichkeit und Perversion.
Dabei erscheint zusätzlich von Bedeutung, dass “Unending Degradation“ alles andere als ausschließlich am Ohr des Hörers vorbeiwummert, sondern trotz ordentlicher Rumpelmanier auch gut hängenbleibt. Der bereits auf dem Demo enthaltene Track “Open The Crypt“ gehört sicherlich zu den besten Moder-Death-Metal-Attacken, an denen ich in den letzten Jahren naserümpfend schnuppern durfte und auch Songs wie das kernige “The Black Smoke“ haben durchaus etwas für sich. In der Tat bemühen sich KRYPTS auch um einen gewissen, glücklicherweise aber auch insgesamt relativ dezenten, Abwechslungsfaktor (z.B. das Instrumental “Inhale…“), sodass das Debütalbum der Finnen jedem Leichenfledderer ein blutiges Lächeln auf die Lippen zaubern dürfte. Nicht nur angesichts der Qualität des Demos scheint mir hier noch Luft nach oben zu bestehen, doch geben kann man sich das Ganze hier völlig ohne Bedenken!
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