Den immer wieder ins Spiel gebrachten Exotenbonus dürften KRYPTOS mittlerweile abgelegt haben. Nach mehreren Europatouren und Auftritten auf dem Wacken Open Air sowie im Vorprogramm der aktuellen Tour von TESTAMENT sollten die indischen Metaler aus Bangalore auch in der europäischen Metalwelt angekommen und nicht länger nur ein Begriff für echte Metal-Nerds sein. Bedenkt man außerdem, dass die Band auch schon seit 1998 existiert, könnte man glatt meinen, dass es dann auch langsam mal Zeit wird. Zumal sich das mediale Echo auf ihre drei bisher veröffentlichten Alben (2004: “Spiral Ascent“, 2008: “The Ark Of Gemini“ und 2012: “The Coils Of Apollyon“) durchaus sehen lassen konnte.
Vier Jahre nach ihrem letzten Album kommt mit “Burn Up The Night“ nun das bereits vierte Werk von KRYPTOS auf den Markt. Und das macht vom ersten Ton an klar, dass man sich bei ihnen auf messerscharfes, bisweilen auch recht wuchtiges Riffing verlassen kann. Natürlich haben die vier Jungs noch wesentlich mehr zu bieten. Knallige Nummern wie “Blackstar Horizon“, “The Summoning“ und “One Shot To Kill“ ballern nicht nur ordentlich aus den Boxen: Mal ist es eine besonders tolle Hookline, mal sind es die überzeugenden Solomomente und überhaupt ist es die eingebaute Mitnick- und Mitwipp-Automatik, die überzeugen können und besonders viel Spaß machen.
Mit “Unto Elysium“ gesellt sich auch eine etwas ruhigere Nummer zur Tracklist von “Burn Up The Night“ dazu, in welcher der klagende, fast schon gesprochene Keifgesang von Nolan Lewis ganz besonders an den guten Mille von KREATOR erinnert. Wo wir schon bei Vergleichen sind: Das anfangs abermals ordentlich ballernde “Waverider“ geht einerseits als schnellste Nummer auf diesem KRYPTOS-Album durch, muss außerdem zu ihren ganz besonders rhythmischen Nummern gezählt werden und weckt positive Erinnerungen an ein weiteres großes Vorbild der Inder: die britischen Metalschwergewichte von IRON MAIDEN. Dass man sich, wie schon bei den Vorgängeralben, immer mal wieder an die eine oder andere Genregröße erinnert fühlt, fällt jedoch überhaupt nicht ins Geweicht. Denn eins muss man auf jeden Fall auch festhalten: KRYPTOS klingen mittlerweile eindeutig nach KRYPTOS.
Für ordentlichen Thrash eigentlich oftmals etwas zu langsam; für klassischen Heavy Metal bisweilen zu schnell und zu wuchtig, haben Kryptos eine ganz eigene Mischung aus 80iger Jahre Oldschool-Thrash und Heavy Metal zusammengebraut. Wobei man ganz klar festhalten kann, dass sie im Vergleich zum Vorgänger “The Coils Of Apollyon“ einen Gang runtergeschaltet und einen Schritt in Richtung Heavy Metal gegangen sind. Wer mit den bis hierhin geschriebenen Zeilen nicht so wirklich etwas anfangen kann, dem sei einfach der (nochmalige) Genuss des vorab ausgekoppelten Tracks “Full Throttle“ empfohlen. Wer daran Gefallen findet, kann und sollte sich auf jeden Fall auch das gesamte aktuelle KRYPTOS-Album zu Gemüte führen!
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