Krux - II

Review

Ob CANDLEMASS nun gerade aktiv sind oder nicht, weiß die Band selber wohl auch nicht so recht. Zwischen die fast schon regelmäßigen Auflösungen und Reunions streut Mastermind Leif Edling nun das Zweitwerk seines Side-Projects KRUX, um wenigstens wieder ein bisschen Konstanz in die Sache zu bringen. Zumindest drängt sich dieser Gedanke auf, denn seine Handschrift ist einfach unverkennbar, was KRUX logischerweise zu einem guten Stück nach den ewig unschlüssigen CANDLEMASS klingen lässt.

Mit dabei sind noch immer Mats Levén an den Vocals (u.a. THERION, YNGWIE MALMSTEEN), der zusammen mit Leif den noch immer andauernden Schlaf ihres gemeinsamen Projekts ABSTRAKT ALGEBRA verwaltet, ENTOMBED-Drummer Peter Stjärnvind und dessen ex-Kollege Jörgen Sandström, sowie Frederik Akesson, der nebenbei seit letztem Jahr Christopher Amott bei ARCH ENEMY ersetzt.

Namedropping hin oder her – es wäre nicht nötig, wenn der damit abgesteckte stilistische Rahmen nicht irgendwo für die Musik prägend wäre. Und das ist er. Neben den erwähnten unüberhörbaren zähen CANDLEMASS-Melodien, die ja ihrerseits noch nie einen Hehl aus ihren BLACK SABBATH-Bezügen gemacht haben, ist „II“ vor allem durch das trockene ENTOMBED-Riffing erfreulich direkt und schnörkellos. Hammondorgel, effektbeladene Synths, total klischeetriefende, aber enorm sympathische Tribute-Soli an die Siebziger (natürlich von Akesson – von wem sonst?) und viel Echo (vor allem im Hit „Sea Of Doom“!) machen „II“ verdammt cool und old school.

Egal, welchen Song man hernimmt, jeder ist griffig und wartet mit einer einzigartigen Hookline auf. Ob es nun das magische, überlange „Devil Sun“ mit seinem „Morning Star“-Charme, die ungeheuer epischen „Sea Of Doom“ oder „Depressive Strokes Of Indigo“ mit ihren wabernden Synthies, das schleppende „Too Close To Evil“ oder „Lex Lucifero“ ist, bei dem die ENTOMBED-Einflüsse schön herauskommen – „II“ hat sie alle!

Aufgrund der deutlich zurückgefahrenen experimentellen Teile kommt die Scheibe insgesamt deutlich rockiger und mit mehr Gewicht auf der wirklich gelungenen Gitarrenarbeit rüber als noch das selbstbetitelte Debüt. Auch wenn sie damit zugänglicher – ja stellenweise für Doom-Verhältnisse sogar poppig – ist, dürften dennoch auch CATHEDRAL-Fans einigen Spaß an der Scheibe haben. Sehr gelungen!

15.10.2006

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