Kronos - Colossal Titan Strife

Review

Einst führte ein Titan namens Cronos (Sohn des Gottes Uranos und der Mutter Erde) seine Gefolgschaft in den Kampf gegen die olympischen Gottheiten um Zeus. Irgendwie passt dieser mythologische Hintergrund ganz gut zur französischen Metzel-Combo KRONOS, denn sie haben sich nicht nur nach dieser Figur benannt, sondern haben darüber hinaus noch das Zeug, sich zum Anführer der etwas verkümmerten Szene ihres Heimatlandes aufzuschwingen. Seien wir mal ehrlich, außer SCARVE hat es doch in letzter Zeit keine französische DM-Band geschafft, international auch nur ein kleines bißchen Staub aufzuwirbeln. Wenn sich jedoch ein paar Landesgenossen ein Beispiel an KRONOS nehmen würden, könnte sich der Rest Europas bald einer äußerst schlagkräftigen Horde von Titanen gegenüber sehen. Denn was die fünf auf ihrem Zweitwerk „Colossal Titan Strife“ entfesseln, ist den wuchtigen und zerstörerischen Waffen eines muskelbepackten Kriegers absolut würdig.

Seine Stärken liegen in folgenden Dingen: Er hat alle Kampftechniken vom ehemaligen Ostblock über Skandinavien bis rüber über den Ozean nach Amerika intensiv studiert und danach alles, was ihn zu einem sehr schwer bezwingbaren, weil unausrechenbaren Kämpfer macht, verinnerlicht. So verbinden KRONOS auf explosive Art und Weise VADER-hafte Knüppelattacken mit feinen Melodien und Soli, ohne sich technisch hinter erfahrenen Recken wie CRYPTOPSY oder DECAPITATED verstecken zu müssen.

Dank einer überaus fetten Produktion schneidet jedes dieser zehn Mordinstrumente (das Intro abgezogen) tiefe Wunden in das Fleisch des Kontrahenten und lässt ihn schmerzvoll verbluten. Und das Ungewöhnlichste ist: Bei dieser Schlacht gibt es trotzdem keine Verlierer. KRONOS sind für Melodiesüchtige nicht zu breakdurchsetzt und undurchsichtig. Im Gegenzug müssen Technik- und Knüppel-Freaks keine bis zum Überquellen melodie-geschwängerte Scheibe befürchten.

Die letzte Platte, die mit einer ähnlichen Mixtur zu begeistern wusste, war das VEHEMENCE-Debüt. KRONOS gefallen mir aufgrund der variableren Vocals sogar noch einen Tick besser. Neben DECAPITATEDs „The Negation“ die beste Todesblei-Breitseite 2004 bisher. Hätten die Titanen damals diesen KRONOS hier als Anführer gehabt, Zeus wäre heute in allen Geschichtsbüchern wohl nur noch eine Randnotiz in der Götterwelt.

30.06.2004
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