Die unverwüstlichen Eidgenossen KROKUS begeben sich mit „Big Rocks“ auf die musikalische Reise zu ihren eigenen Wurzeln. Dieser Satz ist so originell wie die verwegene Idee, den Kumpel auf seinem Junggesellenabschied im Hasenkostüm loszuschicken. Zum Jahreswechsel mit Wunderkerzen den Final Countdown runterzugrölen. Sich bei der WM auf dem Marktplatz drei Streifen in die Visage zu malen. Oder die Idee, sich als KROKUS mit „Big Rocks“ auf die Reise zu den eigenen musikalischen Wurzeln zu begeben.
Denn aufregenderweise lagen diese zwischen „House Of The Rising Sun“, „Whole Lotta Love“ und „Born To Be Wild“ vergraben. Jetzt nicht mehr. Und alles in allem entspricht die Tracklist von „Big Rocks“ exakt der Setlist von „Ralle And The Rockers – Cover-Kult von 1960 bis today“, mit der sie schon seit Jahrzehnten auf Nummer sicher in jedem Festzelt gehen.
Ach, KROKUS. Cover-Alben können heiß sein.
Cover-Alben sind nicht generell eine Angelegenheit für Sonntagsrocker. Aktuell haben die STONES mit ihrer Blues-Scheibe gezeigt, wie so was stiltreu heiß werden kann. Oder GHOST, wie man Vergessenes und Andersartiges durch Einverleibung veredelt.
KROKUS wiederum zeigen mit „Big Rocks“, dass sie solide spielen können, dass sie Profis sind. 40 Jahre nach ihrer ersten Platte. Wobei: Wer altersbedingt oder aus Zivilisationskritik bislang eher so vom Kinderlied oder Gesang der Buckelwale her kommt beziehungsweise die vergangenen gut 50 Jahre Kippen holen war, kann durchaus mal ein Ohr riskieren. Unter den „Big Rocks“ befinden sich einige entdeckenswerte Perlen.
„Big Rocks“ ist nur ein überschaubar wildes Ding.
Der einzige eigene neue (alte) Song „Backseat Rock N’ Roll“ ist zum Abschluss von „Big Rocks“ ziemlich cool und lümmelt auf dem Rücksitz wie ehedem irgendwo zwischen frühen SAXON und AC/DC herum. Und „Wild Thing“ bekommen KROKUS mit lässig weitergesponnener Melodie auch cooler hin als TORFROCK ’94 – aber nicht lustiger.
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