Krigsgrav - Fires In The Fall

Review

Nach einer kurzen Atempause sind KRIGSGRAV mit ihrem nächsten Studioalbum “Fires In The Fall“ zurück. Obwohl seit dem letzten Album zwei Jahre vergangen sind, fühlt es sich für das Trio aus Texas eher wie ein Doppelalbum mit dem Vorgänger “The Sundering“ an als wie ein völlig neues Album, weil die Schreibprozesse beider Platten fast fließend ineinander übergegangen sind. Im Gegensatz zum Vorgänger sollten auf “Fires In The Fall“ aber Atmosphäre und Luft zum Atmen im Vordergrund stehen – und das hört man auch.

KRIGSGRAV liefern eher Glut als Feuer

Direkt auf dem ersten Song des Albums “An Everflowing Vessel“ zeigen KRIGSGRAV ihre Stärken. Ein atmosphärisches Intro mit düsteren Krächzlauten, melodische Gitarrenriffs und eine Kombination aus Growls mit dahinterliegendem Klargesang ziehen den Hörer in die Welt des Herbstes von Robert Louis Stevenson, nach dessen Gedicht “Autumn Fires“ das Album benannt ist. Dabei sorgen vor allem die etwas doomigeren Songs wie “The World We Leave Behind“ für eine düstere, herbstliche Atmosphäre.

Obwohl es die Idee des Albums war, den Songs Luft zum Atmen zu geben, ist eine Song-Durchschnittslänge von gut über sechs Minuten eine mutige Entscheidung. Dass KRIGSGRAV ihrer Kreativität offensichtlich keine Grenzen gesetzt haben, hat wie zum Beispiel bei “Shadowlands“, das eher erzählend als keifend und im Tempo deutlich reduziert ist, zwar gute Seiten, macht es den Texanern aber schwer, die Aufmerksamkeit der Hörer durchgehend zu halten. Die mäandernden Melodielinien und häufigen Tempowechsel lassen die Grenzen zwischen den einzelnen Songs verschwimmen und führen dazu, dass “Fires In The Fall“ neben schnellen und brutalen Stellen auch einige Längen hat.

“Fires In The Fall“ hält nicht ganz was es verspricht

KRIGSGRAV liefern mit “Fires In The Fall“ ein atmosphärisches Album mit einigen Höhepunkten, das deutlich für das Können und die Erfahrung der Black Metaller steht, an der einen oder anderen Stelle aber ein bisschen zu viel Luft zum Atmen bekommen hat. Wenn die Texaner auf ihrem nächsten Album einen roten Faden, etwas Raum für Atmosphäre und melodische Riffs nicht auf zwei Alben aufteilen, sondern direkt kombinieren, könnte dabei aber etwas Besonderes herauskommen.

16.06.2023

"Es ist gut, aber es gefällt mir nicht." - Johann Wolfgang von Goethe

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