Kreyskull - Tower Witch
Marek Protzak 
KREYSKULL wissen, wie es geht: Auf dem Cover ihrer zweiten Scheibe „Tower Witch“ ist ein Oktopus-Arm effektvoll in Szene gesetzt, umrahmt von einem Tapetenmuster, wie es in den 70ern zum ersten, aber hoffentlich nicht zum letzten Mal hip war. Doch eine Schlaghose allein sorgt noch nicht zwangsweise für Schlag bei den Girls. Das wissen die Finnen und gehen auf Nummer sicher. Das Bild auf der CD selbst veredelt das Retro-Ambiente mit dem Schuss Evilness, der aus peinlich-verpeilten Hippies sexy-coole Zeitreisende macht: Der Oktopus-Arm formt ein Pentagramm. In seiner ganzen Pracht. Respekt, KREYSKULL. Ihr habt die Zauberkraft!
Eher nebensächlich, aber doch erwähnenswert ist zudem, dass auch die Musik der Jungs einer mit allerlei Halluzinogenen hantierenden „Tower Witch“ zur Ehre gereicht. Die Basis bilden wie erhofft sehr warm und voluminös in Szene gesetzte Iommi-Riffs; das tragende des Titelsongs erinnert zum Beispiel latent an dasjenige von „Sweet Leaf“. Dass KREYSKULL selbst ihren Sound als „Heavy Rock ’n‘ Doom“ bezeichnen, geht also durch.
Und dafür, dass ihre Turmhexe aus der unendlichen „Live-bestimmt-ganz-nett-Retro-Stoner-Doom-Suppe“ heraus ragt, sorgen durchgängig eingeflochtene Ausbrüche aus dem wummernden Schema F. Verspielte, fast Jam-artige, mitunter einen Hauch Psychedelic addierende Laid-Back-Passagen, in denen die Gitarre auf Melodien statt auf Riffs setzt, machen die Darbietung erst so richtig spannend. Durch diese eigene Note bewegt sich die „Tower Witch“ lässig tänzelnd, dennoch bestimmt und mit Hingabe so konsequent in Richtung 70er wie die wenigsten anderen – und bleibt dabei wie gesagt immer zweifelsfrei eine heavy rockende Magierin.
KREYSKULLS Sänger Kari A. Killgast klingt dazu wie eine sehr robuste Version des späteren Lee Dorrian und intoniert zudem gern mit einem ordentlichen Schuss fast power-metallischer Dramatik. Das passt.
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