Krawallbrüder - Das 11te Gebot

Review

Die KRAWALLBRÜDER sind schon seit fünfzehn Jahren in der Oi!-Punk-Szene unterwegs. Anfangs als Kopie der BÖHSEN ONKELZ belächelt, haben die vier Jungs aus dem Saarland mittlerweile ihren eigenen Stil gefunden. Zwar kann man die Frankfurter noch im Sound der KRAWALLBRÜDER erkennen, doch ist der Einfluss der Frankfurter eher sekundärer Natur. Musikalisch präsentieren uns die Saarländer auf ihrem aktuellen Output “Das 11te Gebot“ einwandfreien, auf den Punkt gespielten Oi!-Punk der auch hier und da mit normalen Rock-Riffs aufwartet.

Nach dem epischen Instrumentaltrack “20 Overtüre 09“ legen die Brüder mit “Gott mit uns“ gleich schön brachial los. Der Sound ist sehr amtlich und transportiert die Aggression der Kompositionen gut ins Ohr. Das Energielevel bei dem Song ist ganz schön hoch, was allerdings auch auf die anderen neun Nummern zutrifft. Die raue Stimme von Sänger Pascal passt hervorragend zu den vornehmlich im Up-Tempo gehaltenen Stücken. “Das 11te Gebot“ kann auch durch abwechslungsreiches Songwriting überzeugen. Die Riffs sind für den Oi!-Punk-Bereich teilweise recht technisch und auch die hier und da eingestreuten cleanen Gitarren bringen Farbtupfer in den Sound der Band, was die Stücke zusätzlich auflockert. Mit “Neben mir“ befindet sich sogar eine Ballade auf dem Album, die “Das 11te Gebot“ ruhig ausklingen lässt und als Kontrast gut ins Bild passt.

Trotz der guten Kompositionen und dem immer angemessenen Aggressionspotential das die Scheibe bietet, gibt es auch zwei (kleine) Kritikpunkte. Beim Hören der Texte kommen einem dann wieder die ONKELZ in den Sinn. Das liegt an dem Pathos der in jedem einzelnen Text steckt. Das gehört zwar irgendwie zum Oi!-Punk dazu, nervt nach einiger Zeit aber dann doch. Selbstbeweihräucherung ist schön und gut. Wenn sie aber bis zum Erbrechen ausgereizt wird, ist das Maß definitiv überschritten. Was der Scheibe zudem noch fehlt, sind zwei, drei richtige Ohrwürmer. Nummern wie “Zurück auf den Straßen“ oder “Ein wahrer Freund“ gehen natürlich gut ins Ohr, aber das erwartet man ja auch wenn man Oi!-Punk hört. Es fehlen aber die Übersongs und Hymnen.

Die zwei Schönheitsfehler schmälern den guten Eindruck der Platte aber nicht erheblich. Mit ein paar mehr Hymnen wären zwar mehr Punkte drin gewesen, Genre-Fans sollten den KRAWALLBRÜDERN aber auf jeden Fall ein Ohr leihen. Wie gesagt, “Das 11te Gebot“ ist eine gute Platte und wer über diese zwei Kritikpunkte hinweg sehen kann, dürfte vom aktuellen Album der Saarländer nicht enttäuscht sein.

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11.01.2010

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1 Kommentar zu Krawallbrüder - Das 11te Gebot

  1. Bluttaufe sagt:

    Das 3. Album der Saarländer kommt, obwohl erneut im DeathTone Studio produziert, erstmals knallig und fett produziert daher. Noch nie klang Pascal so hasserfüllt. Es wird Gift und Galle gespuckt. Mit Oi! oder Punk hat der Sound der Schwestern schon lange nichts mehr am Hut. Vielmehr handelt es sich um Streetrock (nein, kein Deutschrock!!!) der besseren Sorte, mit Strassenköter Lyrics.
    Schön, dass die Jungs konsequent ihren Weg gingen und auch heute noch mit sehr guten Alben punkten können.

    10/10