Krâel - Vanitas Vitae

Review

Black Metal mit inhaltlichem Fokus auf die Gräuel des Mittelalters hat sich das bis dato unbekannte Projekt KRÂEL auf die heraldischen Banner geschrieben und dazu besingen sie passenderweise die “Vanitas Vitae”, also die Vergänglichkeit des Lebens, auf die sich von der Bäuerin bis zum Kleriker aus der gepuderten Adelsfamilie im Hochmittelalter gewiss alle hätten einigen können.

KRÂEL über Leben und Sterben im Mittelalter

Dass das Leben im Mittelalter und der frühen Neuzeit im Allgemeinen nicht schön war, setzen KRÂEL auf sehr plastische Weise um. War die Selbstbezeichnung “Medieval Black Metal” in jüngeren Beispielen (STORMKEEP, DARKENHÖLD, VÉHÉMENCE) häufig als schwarzmetallischer Schutzraum für Keyboards und folkloristische Instrumente abseits der CRADLE- und Trinkhorn-Hölle, konzentrieren sich KRÂEL auf ein rohes und schonungsloses Abbild des dunklen Zeitalters. Melodien werden eher minimalistisch eingesetzt, die Instrumentierung ist sparsam gehalten.

Insgesamt ist “Vanitas Vitae” aber eine eher zwiespältige Angelegenheit, obwohl KRÂEL vieles richtig machen. Fällt der extrem brutale Bass-Sound zunächst noch positiv auf., ist der Drum-Sound vor allem in Bezug auf Snare-Drum und Becken auf Albumlänge ein wenig anstrengend. Zu viele hohe Frequenzen – das macht auf Dauer keinen Spaß. Musikalisch stellen sich die Bayern größtenteils ebenfalls gut an, können aber Längen wie etwa das plätschernde und in die Länge gezogene “Im Schatten verborgen” oder “Der Tag neigt sich der Nacht”, welches sich überdeutlich Teilen von DARKTHRONEs “Han Siste Vinter” bedient, nicht verbergen.

“Vanitas Vitae” – Es bleibt ein zwiespältiger Eindruck

Schade eigentlich, denn man merkt grundsätzlich, dass KRÂEL konzeptionell gesehen eigentlich überlegt handeln und mit “Vanitas Vitae” eine klare Vision verfolgen. Das soll auch ausdrücklich gelobt werden, jedoch hinterlässt das Album auch den latenten Eindruck, zur Umsetzung der selben fehlt noch der eine oder andere handwerkliche und produktionstechnische Kniff bei dem Duo. Das bedeutet aber auch: hier ist viel Potential vorhanden und man sollte KRÂEL durchaus mal im Auge behalten.

05.11.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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2 Kommentare zu Krâel - Vanitas Vitae

  1. Watu sagt:

    Mir gefällt es ganz gut, ich liebe BM der sich den finsteren Themen des MIttelalters bedient. Die hohen Frequenzen finde ich passend, aber der Drum-Sound ist wirklich krass und macht einen auf Dauer absolut mürbe. Aber vielleicht ist das so gewollt, das finstere Mittelalter macht keine Gefangenen! ;))

  2. diaryofamadman sagt:

    Hatte jetzt auch Zeit die Scheibe zu hören. Finde sie echt gut. Oldschool Black-Metal Fans werden auf ihren Geschmack kommen 😉

    9/10