Krabathor - Unfortunately Dead

Review

Die Underground-Heroen auf Tschechien, Krabathor genannt, dürften jedem ernsthaften DM-Fan ein Begriff sein. Die Jungs haben sich ihren guten bis exzellenten Ruf durch zwei starke Alben und zahlreich gute Live-Shows ehrlich und hart erarbeitet. Nun liegt ein neues Album vor, und für alle alten Hasen vorweg: Krabathor klingen auf ihrer neuen Scheibe deutlich anders als auf ihren Vorgängeralben, denn man verliert sich zuweilen in komplexeren Songstrukturen, die dem Ganzen ein wenig die räudige, ursprüngliche Kraft rauben. Man kommt einfach lange nicht mehr so gerade zum Punkt wie früher. Mir gefällt die beinahe aufgesetzt wirkende Komplexität nicht so sonderlich, aber das müsst ihr wohl selbst entscheiden. Es ist halt nicht alles so toll was unter dem Schlagwort „musikalische Weiterentwicklung“ immer verkauft wird, aber naja. Auch einige nette Ideen sind durchaus vertreten, wie beispielsweise der Track „Mirror of your Steps“ beweist. Produktion und Sound sind jedenfalls fein, Drums und Gitarren ordentlich bis atemberaubend. Auch finde ich texte und Aufmachung des Booklets recht außergewöhnlich, das Schatzinsel-Layout und die Piraten-Anleihen in manchen Lyrics heben sich angenehm vom lyrischen und optischen Einheitsbrei der DM-Szene ab. Keine Angst, auch wenn die Tschechen mit billigen Chromschwertern posieren, einen Rock’n’Rolf-artigen Maskenball ziehen die Jungs zum Glück nicht ab. Schwamm drüber, „Unfortunaltey Dead“ ist keinesfalls eine schlechte Platte, auch wenn mir Krabathor schon besser gefallen haben.

25.12.2000
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