Kotipelto - Coldness

Review

Bei „Stratovarius“ schlagen die Wellen immer höher, seit der nicht gerade in Freundschaft verlaufenen Trennung von einigen langjährigen Mitgliedern. Während sich „Stratovarius“ Chef Timo Tolkki redlich bemüht das angeknackste Image zu kitten, veröffentlicht Ex-Sänger „Timo Kotipelto“ kurzerhand sein zweites Soloalbum. Neue Sängerin hin oder her, „Timo Kotipelto“ ist und bleibt das Markenzeichen der finnischen Kombo und so gerne es „Timo Tolkki“ wohl von sich weisen würde, mit den Geschehnissen der letzten Monate scheint sein mühsam aufgebautes Imperium langsam zu Staub zu zerfallen. Aber genug der Trauer, konzentrieren wir uns lieber auf das Zweitwerk des Ex-Sängers, welches den trefflichen Namen „Coldness“ trägt. Gänzlich verschieden sind die beiden Formationen allerdings nicht. Musikalisch bewegen sich sowohl Kotipelto, also auch Stratovarius im gleichen Fahrwasser. Böse Zungen mögen jetzt sagen wieso sollte sich „Kotipelto“ etwas Neues einfallen lassen, wenn das Alte so gut funktioniert hat? Vielleicht liegt es auch daran, dass Timo Kotipelto einfach nicht in der Lage ist, wesentlich mehr zu leisten, zumal er für mich stimmlich sicher zu der Abteilung Sänger gehört, die in den Jahren zuvor etwas überbewertet wurden. Aber nun ans Album. Wie bereits erwähnt ist „Coldness“ ein astreines Power-Metal Scheibchen, ohne großartige Schnörkel und Überraschungen, welches aber sehr solide daherkommt. Der Opener „Seeds Of Sorrow“ ist eigentlich charakteristisch für das Album und gestaltet sich als geradliniger uptempo Kracher. Gemächlicher geht es beim Nachfolger „Reasons“ zu, besticht allerdings mit einer durchaus hörbaren Soloeinlage. „Around“ und „Snowbound“ sind etwas getragenere Songs und vermitteln nicht dieses typische „Mir geht’s so toll, was kostet die Welt Gefühl“. Die ist über weite Strecken bedingt durch den reduzierten Keyboardeinsatz. Die ganze Scheibe wirkt dadurch eine Spur düsterer als das, was „Stratovarius“ bisher in die Regale gestellt haben. „Evening Fall“ schlägt in dieselbe Kerbe und wird von einem mächtigen Riff gestützt. Gegen Ende fällt die Scheibe allerdings ein wenig ab und leidet unter einer gewissen Monotonie, die sich allmählich einschleicht. Fazit: „Coldness“ ist ein handwerklich hervorragendes Album, ohne große Höhepunkte, allerdings auch ohne einen Totalausfall.

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27.04.2004

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