Korn - See You On The Other Side

Review

Der New Metal ist schon länger tot. Die einizge Band, die sich bisher gegen das Massensterben gewehrt hat, ist KORN. Etwas anderes aber sollte man vom Begründer dieses Hypes auch nicht erwarten. Zwar erweckten sie mit „Untouchables“ schon den Anschein, sich ohne Aufbäumen in den Todesmarsch dieser Musikrichtung einzureihen. Der wieder kraftvollere Nachfolger „Take A Look In The Mirror“ zerstreute jedoch alle Sorgen.

Nun steht mit „See You On The Other Side“ das neue Werk der Musiker in den Läden, die den tiefen und klackernden Bass samt runtergestimmter Gitarren und weiten Hosen salonfähig gemacht haben, und was soll ich sagen? Wo sind all diese Trademarks geblieben? Diese Platte ist riesige Scheiße! Eine überdimensional große Enttäuschung! Elendig langweilig! Unnötiger Müll! Der letzte Sargnagel für ein ohnehin schon länger im Koma liegendes Genre! R.I.P., KORN! R.I.P., New Metal! Und diesmal endgültig!

Das einzige, was auf dieser Platte an die alten KORN erinnert, sind der kurzzeitige Einsatz des Dudelsacks und Jonathans charakteristische Vocals. Es ist schon bezeichnend, dass Davis noch melodischer singt als auf „Untouchables“, diese Tatsache Ende 2005 aber als absolutes Plus auf der Habenseite der Jungs verbucht werden muss. Ohne seine Stimme wären auf „See You On The Other Side“ nämlich 0,00000 Melodien enthalten. Noch dazu hat der Weggang des bekehrten Head an der Klampfe eine unstopfbare Lücke in Songwriting-Konzept dieser Band hinterlassen. Als Folge sind die Gitarren nur noch als Beiwerk zu vernehmen. Den Groove, bisher immer eine der Stärken der Amis, muss man mit der Lupe suchen. Brauchbare Riffs gibt es so gut wie keine. Und wenn man mal ein Konstrukt aus dem oftmals undefinierbaren Soundbrei herausfischt, entpuppt es sich als genauso fruchtbar wie ein ausgetrocknetes Flußbett. Besser und konsequenter kann man Saft- und Kraftlosigkeit nicht vertonen.
Stattdessen setzen KORN vermehrt auf teilweise ungewohnt verschachteltes Drumming, trip-hoppige Beats, maschinelle Sounds, verschroben-verdrehte Arrangements und nicht vorhandene Eingängigkeit. Als Hit entpuppt sich einzig die erste Singleauskopplung „Twisted Transistor“. Komisch, denn als dieser u.a. mit Snoop namhaft besetzte Clip erstmals über den Äther flimmerte, war man schon ob seiner Belanglosigkeit geschockt. Dass er jedoch von ausnahmslos allen Tracks auf dieser Platte unterboten werden würde, erstaunt selbst eingefleischte KORN-Freunde.

Zwei Gnadenpunkte gibt es einzig für das gelungene, weil andersartige Coverartwork und Davis‘ schon erwähnte, für minimales Hörvergnügen sorgende Vocals. Der New Metal ist tot! KORN sind „toter“! See you on the other side, Jonathan, David, Munky & Fieldy!

23.12.2005
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