Korn - III - Remember Who You Are
Review
Es ist wieder einmal soweit. Der Hochsommer soll es richten und einigen Bands einen zweiten, wenn nicht schon dritten (musikalischen) Frühling bescheren. Auch die US-amerikanischen Jungs von KORN haben sich wieder ins Studio gewagt, um neues Material unter die Massen zu bringen. Konnten die beiden eher mäßigen Vorgänger „See You On The Other Side“ und „Untitled“ Kritiker sowie Fans nur beschränkt überzeugen, versucht der Haufen rund um Frontheuler Jonathan Davis mit „III – Remember Who You Are“ nun ein weiteres Mal an frühere (Glanz)Taten anzuknüpfen.
Für mich war und ist KORN schon immer eine Art Single-Band (gewesen). Auch wenn „Follow The Leader“ und Co. durchaus sehr gutes Material zu bieten hatten, konnte mich bis dato noch kein einziges KORN-Album rundum überzeugen. Dieser Kurs wurde nicht nur auf den mittleren Alben wie „Take A Look In The Mirror“ fortgesetzt, sondern hält genau genommen bis heute an. Laut euphorischen Hypemeldungen aus Übersee sollen KORN nämlich zur Gänze zu ihren Wurzeln zurückgekehrt sein und den eindeutig besten Silberling seit Langem eingespielt haben. Diesen Gerüchten kann man, zumindest meiner Meinung nach, nicht ganz, aber schon in gewisser Hinsicht widersprechen. „III – Remember Who You Are“ stellt qualitative Durchhänger wie „See You On The Other Side“ zwar in den Schatten des Vergessens, ein sogenanntes ‚Jahrhundertwerk‘ ist das aktuelle Album aber mit Sicherheit nicht geworden. Wie schon zuvor beschrieben, beweisen KORN mit ein paar Songs wieder einmal ein sehr gutes Händchen. Der treibende Rhythmus, die gekonnt eingesetzte, weinerliche Stimme Davis’ und der unverkennbare Hang zur Melodie machen aus einigen Titeln starke Tracks, die sofort überzeugen können („The Past“, „Oildale (Leave Me Alone)“, „Let The Guilt Go“). Auf der anderen Seite schleichen sich aber wieder ein paar Lückenfüller ein („Pop A Pill“, „Never Around“), die mit dem restlichen Material nicht einmal ansatzweise mithalten können. Zu ähnlich, zu parallel aufgebaut klingen manche Songstrukturen, die zwar größtenteils wirklich an alte Tage erinnern, auf Dauer aber doch manchmal zu monoton geraten sind.
Diese Tatsache ist eigentlich sehr schade, denn „III – Remember Who You Are“ ist zumindest in Ansätzen wieder das geworden, was man sich als früher KORN-Fan wünscht. Ein nach vorne preschendes Album mit guten Melodien und Riffs, die fast zur Gänze ohne irgendwelche sinnlosen (elektronischen) Spielereien auskommen. Eigentlich also genau das, was man erwartet; wäre da nicht die fehlende Konstanz über die gesamte Spielzeit hinweg und die mangelnden Überraschungsmomente, die manche Songs extrem vorhersehbar und irgendwie schon bekannt klingen lassen. Mit „III – Remember Who You Are“ ist KORN im Endeffekt ein gutes „Comeback“ gelungen, das aufgrund des Fehlens jeglicher Innovation doch nicht mehr als guter Durchschnitt ist.