KORGONTHURUS veröffentlichen mit dem Zungenbrecher “Kuolleestasyntynyt” ihr drittes Studioalbum. Während zwischen dem Debüt “Marras” und dem Zweitwerk “Vuohen Siunaus” rund sieben Jahre lagen, sind diesmal nur vier ins Land gezogen. Dafür gab es in der Zwischenzeit keine nennenswerten Splits und EPs. Die Finnen sind nicht zu ihren überlangen Song-Wurzeln zurückgekehrt, sondern gehen den eingeschlagenen Weg weiter; allerdings mit zehn Minuten weniger Spielzeit. Das neue Album setze die gleiche Linie fort, aber mit einem älteren Touch, heißt es aus der Promo-Schmiede. Zustimmung.
“Kuolleestasyntynyt” von KORGONTHURUS: ein Reifeprozess
Der Opener und Titeltrack rudert gegen den Strom finnischen Black Metals – mit sphärischen Gitarren, die auch im Songwriting einer Okkult-Kapelle stecken könnten, und schleppendem Tempo zu Beginn, chaotischen Ausflügen und dissonanter Schlagseite. KORGONTHURUS musizieren aber nicht kakofonisch, die Arrangements haben Hand, Fuß und vor allem Köpfchen. Typisch finnisch wird es im folgenden Song “Tuhontuoja”, der im Mittelteil eine prachtvolle Melodielinie offeriert und zum ersten Mal richtig aufhorchen lässt. “Syyttäjäenkeli” führt beide Richtungen zusammen, betoniert den Hauptzugang zu “Kuolleestasyntynyt” aber noch nicht; auch “Marras” will ein Wörtchen mitreden. Wichtig: Wer die Finnen mit “noch eine Band wie HORNA und Co” abtut, wird wohl nie in den Genuss der starken Details kommen, die sich beim intensiveren Hören zeigen.
Von allem etwas, aber nie zu viel
KORGONTHURUS haben die Fahne des traditionellen finnischen Black Metals noch nie uneingeschränkt gehisst und sind gleichermaßen weit davon entfernt, auch nur ansatzweise atypisch zu agieren. Die Distanz zum Erstling ist prinzipiell am größten, verringert sich aber mit dem Ende von “Yön Lapsi” (ein Anwärter für Jahres-Top-Listen von Black-Metal-Songs) und in einigen Passagen des fast zehnminütigen Abschlussliedes “Nox”. Insgesamt werfen die Nordeuropäer ihre Weisheiten weiterhin erfrischend scheuklappenfrei an die Tafel, ohne neue Erkenntnisse zu lehren oder die Schule des rohen Black Metals zu verlassen. “Kuolleestasyntynyt” wirkt wie eine Essenz der bisherigen Diskografie.
Für alle, die nicht nur akustisch konsumieren, bieten KORGONTHURUS zudem optische Highlights. Das fängt nur beim großartigen Cover-Artwork von Roni Ärling an, denn im Booklet befinden sich auch Zeichnungen von Maxime Taccardi – im anderen Stil, aber genauso sehenswert.
Leidenschaftlich, rasend vor Wut und technisch brillan.E Einfach geil 👌🏻