Ok, man sollte nicht pauschalisieren, wenn es um ein ganzes Land geht, aber Österreich ist in Metallerkreisen nicht unbedingt für freundliche Musik bekannt. ABIGOR, BELPHEGOR, TRISTWOOD oder HELLSAW sind eher böse oder zumindest gefährlich, PUNGENT STENCH sind eher fies – und all diese Bands knüppeln, was das Zeug hält. Dass unsere Nachbarn auch anders können, zeigen KONTRUST, die nicht nur in den Texten (bissigen) Humor beweisen.

Fünf Jungs, ein Mädel, verdammt viele Einflüsse, verdammt variable Songs. Soweit die Zutaten von “Time To Tango“. Ein wenig DISTURBED hier, CLAWFINGER da, GUANO APES, SEEED (!), ein paar Bläser-Sätze, 80er- und 90er-Pop, Tribal-Sounds, Latin – Ich muss zugeben, zu diesen Elementen habe ich einzeln gesehen nicht viel Zugang, in der Kombination, die KONTRUST hier zeigen, klingt’s dagegen richtig geil! Das Album ist wie ein Klischee-Pop-Album aufgebaut mit einem starken Opener (“Dancer In The Sun“), ein paar partytauglichen Nummern, einer Ballade (“Sin“), kurzen Verschnaufspausen zwischendrin und zum Abschluss nochmal Vollgas, bevor es in einem eher nachdenklichen Song („Face And Filter“) endet. Das Positive daran: Obwohl man in jedem Song meint, sowas Ähnliches schon mal gehört zu haben, gibt es weder Durchhänger noch anderweitige Enttäuschungen!

Der Wechselgesang von Agata, die erstaunlich (positiv!) nach Sandra Nasic klingt (GUANO APES) und Stefan, der sowohl Shouts als auch Sprechgesänge losläßt ist in sich stimmig und energiegeladen. Die Instrumentalfraktion weiß, wie man präzise und groovig spielt, aber auch im richtigen Moment variieren muss. Dabei werden so gut wie keine Soli oder andere Kabinettstückchen ausgepackt, was aber nicht negativ auffällt. Zudem werden neben Dudelsack-Samples auch Digeridoos und Latin-Percussions aufgefahren. So sind sämtliche Songs auf “Time To Tango“ absolut Livetauglich und sicherlich auch auf „normalen“ Partys eine Bereicherung, da es niemals übermäßig hart oder zu abgefahren zur Sache geht. Hört sich alles wie eher oberflächliche Musik an? Mag sein, aber es handelt sich hier um die beste Popmusik, die ich seit sehr, sehr langer Zeit gehört habe!