Kontrast - Vision Und Tradition

Review

Der Erfolg von WELLE ERDBALL & Co sowie die beharrliche Beliebtheit von NDW-Songs hat in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass ein gewisser Retro-Charme in der Elektroszene weiterhin eine große Rolle spielt. Neben all dem „Harsh-, Dark- und Hell“-Elektro sind es auch immer wieder diese verspielten Analog-Synthies, die nicht nur für Abwechslung, sondern vor allem auch für gute Laune sorgen.

Die Kunst in dieser Sparte besteht oft darin, nicht zu sehr in den 80ern stehen zu bleiben und vielmehr eine in sich stimmige Symbiose zwischen Vergangenheit und Gegenwart einzugehen. Auch die deutsche Formation KONTRAST will auf ihrem neuen Album diese Verbindung herstellen und dem Albumtitel entsprechend „Vision und Tradition“ verbinden. Dies gelingt den vier „Chirurgen“ auf den ersten Songs des Albums dann auch perfekt. Der Opener „80er Jahre“ ist nicht nur vom Titel her der Ausgangspunkt einer musikalischen Zeitreise, sondern bietet auch textlich und musikalisch einige wunderbare Retro-Effekte. Schwungvoll arrangiert fiepsen die analogen Synthies nur so durch die Gegend, hinzu kommt ein flotter Drumcomputer-Beat und fertig ist der gelungene Auftakt. Schon beim folgenden „Durchbruch“ hält dann die musikalische Moderne Einzug, zunehmend „härter“ und treibender präsentiert sich dieser Song. Das etwas dezentere „Lichtbildkunst“ verbindet dann beide Epochen und man macht sich zu diesem Zeitpunkt bereit, die folgenden Songs in dieser Manier in sich aufzusaugen…

Doch leider wird man dabei etwas derb ausgebremst, denn ab dem vierten Song „Was ist das Ziel?“ sind KONTRAST von der linken Spur quasi auf den Standstreifen gewechselt. Nicht dass die folgenden Songs „schlecht“ wären, jedoch fehlt ihnen komplett die Energie der ersten Songs des Albums. Vielmehr rücken hier atmosphärisch-analoge Synthiesounds in den Vordergrund, die sich auch einer düsteren Stimmung nicht entziehen („Deutsches Land“). Einzig „Für immer vorbei“ und das in Anbetracht der anderen Songs fast schon brachial erscheinende „Dunkle Gestalten“ sorgen hier für lebhaftere Momente. Diese gleichen die leblosen Momente („Oranienburg“, „Moogland“) etwas aus, dennoch lässt es sich nicht leugnen, dass dem Album gegen Ende etwas die Luft ausgeht. Gerade das Hörspiel-artige „Der Prophet“ und der zähe Abschlusstrack „Im Ätherwellenstudio“ ziehen sich dann doch wie Kaugummi.

So bleibt man etwas unentschieden zurück, da „Vision und Tradition“ auf der einen Seite einige wirklich gelungene Songs zu bieten hat, auf der anderen Seite auch langatmig wirkt und zudem der ein oder andere Ausfall zu beklagen ist. „Vision und Tradition“ ist gekennzeichnet durch „Licht und Schatten“ und ein Reinhören in die Scheibe ist somit dringend empfohlen und dürfte die Entscheidung erleichtern, welcher Seite man sich letztendlich zuwendet.

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13.11.2008

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