Konkhra - Nothing Is Sacred

Review

Neulich im Café KONKHRA.
Ein Mann betritt das Café und nimmt nahe dem Schaufenster Platz. Der Ober nähert sich ihm.
„Guten Tag, mein Herr. Was darf ich ihnen bringen?“
Der Gast antwortet:
„Och, wenn sie schon so fragen.. Ich hätte gerne das KONKHRA-Menü in der Variante VADER, mit einem großen Glas THE HAUNTED. Und als Nachtisch soll’s ein Stück HATESPHERE mit etwas ABORTED obendrauf und ein Kännchen GOREFEST sein.“
Wie.. Ihr glaubt mir nicht, dass es so stattgefunden hat? Na gut, erwischt. Aber stilistisch liegen KONKHRA auf ihrem neuen Silberling exakt in der Schnittmenge besagter Bands.

Mit „Nothing Is Sacred“ legen die vier Dänen uns nun schon ihr sechstes Album vor. Im Vergleich zum letzten Output „Reality Check“ ist man mittlerweile wesentlich schneller unterwegs, man findet überall auf dem Album verteilt Blast- und Prügelteile, die mich massiv an den Stil von VADER und manchmal gar an ABORTED erinnern. Die überall durchscheinenden Groove-Parts, oder sogar komplette Midtempo-Songs, erinnern stark an HATESPHERE und THE HAUNTED, während die durchgehenden Double-Bass-Passagen mit ordentlichem Geschredder in meinem Gedächtnis GOREFEST auf den Plan rufen.
Trotzdem schafft man es, die Teile miteinander zu kombinieren und ihnen einen relativ eigenen Anstrich zu geben.

Das größte Manko an dieser Scheibe ist allerdings die Abmischung. Sie ist dieses Mal wesentlich moderner, aber dafür flacher und klinischer ausgefallen. Die Lieder rauschen an einem vorbei und bleiben leider nicht im Ohr hängen. Eine andere Abmischung, vielleicht in einem ähnlichen Stil wie auf „Reality Check“, hätte den Liedern sicher mehr Raum und Emotionen gegeben. So jedoch hat man sich, im Bestreben modern zu klingen, eher selbst ein Bein gestellt. Die Lieder wollen und wollen nicht wirken. Auch die Auswahl der Samples, wie beispielsweise ein Ausschnitt aus der Kriegstreiberrede George Bushs nach dem elften September 2001, wirken trotz ihrem teils ernsten Hintergrund eher kitschig.
Das ist sehr schade, denn spielerisch als auch in Sachen Songwriting ist man bei KONKHRA gut ausgestattet. Auch die Texte warten mit einigen kritischen Themen auf, sei es nun die Behandlung des Themenkomplexes Religion oder eine kritische Betrachtung der Weltpolitik. Das einzige, was man ihnen in der Hinsicht ankreiden könnte, ist ein Teil des letzten Songs „The Promise Of Antagonism“. Hier kommt gegen Ende eine Gastsängerin zum Einsatz, die eine ziemlich soulige Stimme vorweisen kann, welche sich aber harmonisch leider merklich mit den Gitarren beißt.

Fazit: Insgesamt eine weitestgehend gute Leistung, die aber leider von der zu klinischen Abmischung geschmälert wird, sodass sich die Lieder gar nicht erst richtig entfalten können. Nichtsdestotrotz eine tolle Veröffentlichung zum zwanzigjährigen Bandjubiläum. Die Fans wird’s freuen, Freunde von gut gemachtem Death/Thrash vermutlich auch.

20.03.2009
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