Koloss - Empower The Monster

Review

Der schwedische Vierer von KOLOSS legt nach seiner Gründung 2007 und dem Ende 2010 veröffentlichten Debut „End Of The Chayot“ mit „Empower The Monster“ seine zweite Veröffentlichung vor – und was für eine. Der Name ist Programm – monströs sind die vier überlangen Songs, ausladend sind sie, mächtig. Als grobe musikalische Orientierung möchte ich an dieser Stelle Namen wie NEUROSIS und CULT OF LUNA in die Runde werfen – wobei es wohl kaum eine Post-Metal- oder Sludge-Band gibt, die nicht eine dieser beiden Größen als Einflüsse nennt. Zusätzlich erscheint vor meinem geistigen Auge der Name AHAB, was zum Teil sicherlich der marinen Thematik geschuldet ist, zum Teil aber auch die doomigen Anleihen widerspiegelt, die sich hier und da im Sound KOLOSS‘ breitmachen.

Nun die Ironie an „Empower The Monster“: KOLOSS sind dort am stärksten, wo sie leise sind. Seien das die wunderbaren Streicher in „Cleanse“, die mich an NEUROSIS‘ „Crawl Back In“ („A Sun That Never Sets“) erinnern, oder die immer wieder eingestreuten ruhigen Momente, die eine wunderbare Laut/Leise-Dynamik schaffen und so den Ausbrüchen – die ohne Zweifel ebenfalls stark sind! – noch mehr Wucht verleihen. Auch der Gesang, der neben der typischen Sludge-Intonation auch hier und dort klar dargeboten wird (und mich in den zweistimmigen Passagen einmal mehr an NEUROSIS erinnert), unterstützt die Dramaturgie der Songs, die – wie für Post-Metal typisch – von ihrem Kontrastreichtum leben.

So habe ich an „Empower The Monster“ eigentlich nur zwei Dinge zu nörgeln: Zum Einen finde ich die Produktion für das musikalische Gut des Vierers ein wenig zu „glatt“, zu transparent. Normalerweise würde ich angesichts eines solch differenzierten und doch druckvollen Klanges in Lobeshymnen ausbrechen (vor allem, da die Produktion von der Band selbst vorgenommen wurde – alle Achtung!) – doch entdecke ich zu wenige Ecken und Kanten, die das „Monster“ KOLOSS noch weiter ermächtigen würden.

Zum Zweiten bieten die Songs auf „Empower The Monster“ für meinen Geschmack ein paar Längen zu viel – diese sind sicherlich auf die Doom-Ingredienzen zurückzuführen, können den Songs aber nicht jederzeit die zwingende Atmosphäre verleihen, die ich an anderer Stelle wahrnehme. Mit leichten Abstrichen bieten KOLOSS also einen dunklen, fiesen Bastard aus Sludge-, Doom- und Post-Metal, der seine Anhänger finden dürfte.

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27.04.2014

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