Koldbrann - Ingen Skånsel

Review

Die Norweger KOLDBRANN melden sich nach elf Jahren Veröffentlichungspause zurück, um mit „Ingen Skånsel“ erneut dem Norwegian Black Metal zu frönen. Dabei gibt es nichts Neues, aber sehr viel Schönes.

 „Ingen Skånsel“ ist klassischer Black Metal …

Man möchte meinen, dass sich die großen Profis ausschließlich mit Orchestern oder Synthesizern abgeben. Nur noch wenige halten das Schwert des reinen Black Metal empor, sofern sie nicht im Underground herumdümpeln. Zu den wenigen Ausnahmen gehören GORGOROTH, MAYHEM und eben KOLDBRANN – wobei Letztere erst seit dem Beginn dieses jungen Millenniums aktiv sind und bisher nur drei Alben veröffentlicht haben.

Halt, stopp! Mit „Ingen Skånsel“, was passenderweise „Keine Gnade“ bedeutet, bringen die Norweger ihren vierten Langspieler auf den Markt. Und eines muss man den fünf Vollblutmusikern zugestehen: Sie lassen es wieder gewaltig krachen. Ohne viel Geklimper bricht die Platte mit dem titelgebenden Track auf den Hörer ein, dabei wirkt die gesamte Produktion niemals billig oder gar schlecht – nur eben primitiv.

 … aber dennoch versiert!

Primitivität darf man hier nicht mit „schlecht“ verwechseln. Jeder Musiker kennt seine Rolle und seine Aufgabe. Blastbeats wechseln sich mit brutalen Breakdowns ab, während Mannevon seine schmerzerfüllten High-Pitch-Screams vom Stapel lässt und eine düstere, dennoch kraftvolle Atmosphäre erschafft. Folkedals Schlagzeugspiel hetzt den Rhythmus voran, während Kvass und Voidar die Gitarrensaiten an den Rand der Zerstörung treiben. Immer wieder kommen recht groovige Parts zum Einsatz und auch manch doomiger Abschnitt lässt den Nacken bersten.

Dabei bleiben sich KOLDBRANN aber immer so treu, dass man sie als Norwegian Black Metal erkennt. Das ist einerseits ein großes Lob, im Endeffekt aber auch nur „Dienst nach Vorschrift“. Dadurch ist die Platte geil, aber nicht überragend. Dass sich die Trackanzahl der CD- und der Digitalversion unterscheidet, ist ein zusätzlicher Dämpfer, der das Gesamtbild nach unten drückt.

 

07.08.2024

Ich liebe das Schreiben und den Metal. Warum nicht beides kombinieren?

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