Kokoon - Kokoon

Review

Christian Kohlmannslehner alias Kohle ist bisher eher als Produzent für namhafte Acts wie CREMATORY oder AGATHODAIMON als auf der Musikerseite in Erscheinung getreten. Bands wie CENTURY, deren halbe Besetzung übrigens auch hier am Start ist, oder ANOTHER PERFECT DAY lieh er zwar schon seine Instrumentalfähigkeiten, aber den gleichen Bekanntsheitsgrad wie seine Soundkreationen konnten jene leider nie erreichen. Jetzt hat er mit KOKOON eine weitere Formation am Start, bei der er sich neben der Gitarre und über Bass und Schlagzeug hinaus gehende Instrumente vor allem um das Songwriting kümmert. Wie es seine früheren Betätigunsgfelder oder seine Produzentenjobs vermuten ließen, geht es hier jedoch nicht metallisch zur Sache. Auf dem selbstbetitelten und in Eigenregie produzierten Debüt erwarten einen viel mehr relaxte, rockige Alternative-Klänge mit gelegentlichen Ausbrüchen härterer Gitarren („Honeymoon Stepdance“, „You Is Me“), was KOKOON (auch aufgrund des weiblichen Gesangs) ein wenig in die Nähe von THE CRANBERRIES rückt. Und sogar ein mindestens 350 Tage im Jahr eher den heftigen Sektor bevorzugender Konsument wie ich muss zugeben, dass das hier Gebotene durchaus seine Reize hat. Egal ob ruhig und melancholisch („As Much As I Can“, „The Song Remains A Shame“), chillig-entspannt („Come With Me“), solide rockend („On Air“) oder funkig angehaucht („Hey“), KOKOON machen richtig Spaß. Vor allem, weil ihre Musik unaufdringlich wirkt, was sie an lockerer Frische gewinnen lässt. Sängerin Nadine präsentiert sich dabei als überaus hoffnungsvolle Vertreterin ihres Fachs („As Much As I Can“, „Come With Me“), hat aber auch ein paar seltene Aussetzer in Form von komischen Stimmwacklern, die klingen, als würde ein mit Helium zugedrogtes Schaf versuchen, die ihm angestammten Laute von sich zu geben. Besonders auffällig übrigens im HEROES DEL SILENCIO-Cover „Entre Dos Tierras“, das musikalisch voll in Ordnung geht, aber keine neuen Facetten dieses Songs aufwirft. Trotzdem ist „Kokoon“ ein lohnenswertes Album, da es abgesehen von den kleinen beschriebenen Schwächen keine Ausfälle zu verzeichnen und für viele Stimmungen die passende, softe Sounduntermalung parat hat. Zumindest für 15 Tage im Jahr. 🙂

05.05.2004
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