Wie bewertet man ein Album, auf dem Musik gebannt ist, die so viele andere Bands auch zocken? Ganz einfach, man zählt mit: Wie oft wippt der Fuß, wie oft und vor allem wie energisch nickt der Kopf automatisch zustimmend? Die Summe addiert man mit der Summe an Riffs, dann teilt man das Ergebnis durch die vorhandenen Lieder. Wie gesagt, ganz simpel! Im Fall von „Reborn From The Ashes“ sind das also sieben Punkte, wobei der Tendenzstängel äußerst steif nach oben linst. Aus Richtung des Schlagzeugs kommt das bekannte Ticke-ticke, vorne zerreißt sich Lilith Necrobitch ganz freiwillig ihre Stimmbänder, um Euch tiefschwarze Vocals um die Lauscher zu hauen, flankiert wird sie dabei von einem Bass, der seinen dröhnenden Senf zumindest nicht unhörbar dazugibt, und einer Gitarre, die beim Schnitzeln nicht nur zum Hackebeil, sondern auch zum Filetiermesser greift. Auf Letzteres kommt es bei einer so Riff-basierten Mucke ja auch an, und KÖRGULL THE EXTERMINATOR (VOIVOD lassen grüßen) gehen bei der Gitarrenarbeit erfreulich oft recht kreativ zu Werke.
„The Rebirth“ ist ein unheilvolles Intro mit einer Art Babyschreien im von Feuer knisternden Hintergrund. Dann folgt schon der Titelsong – im chronologischen Sinne macht das auch Sinn: „The Rebirth“ … „Reborn From The Ashes“. Die Nummer ist im Vergleich zu den kommenden beinahe unspektakulär, das Riffing prickelt wenig, schrammelt hingegen zunehmend uninspiriert, während die Midtempoparts noch am meisten Spaß machen und gegen Ende doch noch etwas aus sich herauskommen. Zum Schluss zeigen sich KÖRGULL THE EXTERMINATOR von ihrer seltenen harmonischen Seite. Aber es wird ja besser. Die Gitarrenhexerei in „Traitor’s Gate“ kann man im Rahmen dessen, was die Spanier machen, als originell bezeichnen, und das vortreffliche Hauptriff in „Hatred Rules Again“ erinnert ganz stark an die letzte NOCTURNAL-Platte „Storming Evil“ – NOCTURNAL können auch generell als stärkste Referenzband herangezogen werden, sowohl aufgrund der nahezu identischen musikalischen Richtung als auch der Tatsache, dass bei beiden Combos eine Frau am Mikro steht.
KÖRGULL THE EXTERMINATOR ziehen diesen Stiefel auf „Reborn From The Ashes“ dämonisch-munter durch: absolut auf gelungene Riffs fokussierte Mucke, die oft ein berauschendes Tempo erreicht. Der Quasi-Melodiepart in „Wolf Of The Battlefield“ ist da schon höchste Kreativität … macht aber gar nichts. Das alles wurde angemessen rau produziert, den Oldschool-Charme, den eine Black-Thrash-Scheibe einfach haben muss, gibt es sozusagen umsonst. Fenriz von DARKTHRONE hat die südeuropäischen Schwarz-Thrasher damals übrigens in seine „Band Of The Week“-Liste aufgenommen – das vielleicht als Hinweis für alle Underground-Fanatiker, die auf keine andere Meinung mehr hören. Aufgenommen wurden die Stücke, darunter auch ein Cover der Kanadier RAZOR, erneut in den Moontower Studios.
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