KOBRA AND THE LOTUS. Oder sollte man besser sagen: KOBRA AND THE Fließband? Innerhalb von drei Jahren drei Alben zu veröffentlichen, dass muss den Kanadiern erstmal einer nachmachen. Die Heavy Metaller sind fleißig, und arbeiten stetig daran sich weiterzuentwickeln. Die neueste Veröffentlichung heißt also nicht ohne Grund „Evolution“. Zeitloser, frischer, moderner und groovender Hardrock: KOBRA AND THE LOTUS klingen nach eigenen Angaben diesmal anders, als man erwartet. Gut anders oder schlecht anders?
Dem Ergebnis fehlt die Frische
Nach „Prevail I“ und „Prevail“, welche mit seinen knackigen Kompositionen den Kollegen nachlesbar überzeugen konnte, und bereits bei diesen beiden Exemplaren eine hörbare Weiterentwicklung der Band zu erkennen war, sind KOBRA AND THE LOTUS mit „Evolution“ nicht ganz so fresh und innovativ unterwegs.
Der Opener und Titeltrack „Evolution“ hat zwar mit seinem lässigen Groove und eingängigen Melodien durchaus den nötigen Pfeffer im Arsch, klingt dabei aber halt auch mehr denn je nach KOBRA AND THE LOTUS. Das an sich ist ja auch nicht schlechtes. Wirklich nicht. Nur eben nicht unbedingt „anders“. Das Ergebnis ist solider, sehr guter, sinfonischer Heavy Metal-Song, der, mit der deutlich, stimmlichen Oberhand einer Kobra Paige, jedoch wenig neues bietet.
„Evolution“: Ein bisschen Hard Rock- Flair
Spannender wird es dahingehend mit dem stampfenden Beat eines „Get The F_ck Out Of Here“. Mit vorantreibenden Gitarrenriffing verabschiedet sich die Band mehr und mehr von lieblichen Arien. Die Vocals kommen hier dann endlich auch einen Müh dreckiger und angepisster um die Ecke. Naja, wenn nicht bei solchen Lyrics, wann dann? Dennoch ist das immer noch mehr Power Metal als Hard Rock, und immer noch mehr Symphonic als Groove.
Die beherrschende Stimmgewalt von Kobra Paige ist auch bei „Evolution“ omnipräsent und die Dame würde einen Teufel tun, wenn man sie nur im tiefertönigen Hard Rock- Bereich intonieren lassen würde. So phrasiert die Kobra munter von ganz oben bis nach ganz unten, von theatralisch („Wash Away“) bis hin zu rotzig („Circus“). Dabei unterstützt von einem beachtlich, druckvollen Gitarrenspiel, welches mit genussvollen Soli der Platte den besagten Hard Rock-Flair vorsichtig zuhaucht. Mehr tut sich in Sachen evolutionärer Änderungen allerdings nicht.
KOBRA AND THE LOTUS: Neu aber nicht wirklich anders
KOBRA AND THE LOTUS sprechen mit „Evolution“ von einer Neuerfindung ihrer selbst, einer Neuerfindung, die nicht zwingend erforderlich war, und am Ende des Tages hörbar auch keine ist. Mit „Evolution“ manifestiert die Band ihr Dasein, zaubert eine Platte zu Tage, die in Sachen Qualität und Vielfalt in oberen Rängen mitspielt. Eine Platte, der Power Metal-Fans sicherlich ein breites Grinsen ins Gesicht tackert, jedoch zusammenfassend etwas hinter seinen Vorgängern bleibt.
In geringen Dosen nicht voll scheiße, aber klar schwächer als die Vorgänger, nach dem, was es zu hören gibt. Der übermäßige Gebrauch des Wortes „Fuck“ war aber schon immer lächerlich und im Titel gleich zwei mal. Kommt gleich nach „Satan“, „Evil“, „Blood“ etc..