“Ich bin der Boss, halt die Fresse, leck mich am Arsch!“
Diese poetischen Worte verstecken sich im Refrain des Titelstücks zum neuen KNORKATOR-Werk „Ich bin der Boss“. Nachdem Alf Ator uns schon verraten hat, wer denn in der Band tatsächlich der Boss ist, schauen wir uns jetzt mal besagtes Album genauer an.
Der Titelsong “Ich bin der Boss“ zeigt schon mal KNORKATOR in Bestform. Musikalisch schwankt der Track irgendwo zwischen minimalistischem Rock und elektronischem Metal. Die ziemlich eigenartige Mischung wird durch einen noch viel eigenartigeren Text wunderbar ergänzt. Man bekommt das Gefühl, dass der Band gesagt wurde: „Ich wette mit euch, dass ihr es nicht schafft in einem einzigen Song die Worte Porzellan, Fahrräder, Warmwasserboiler, Kartoffelpürree, Kaktus und Mainstream sinnvoll unterzubringen.“ Nun ja: KNORKATOR haben es geschafft und es ist unglaublich witzig.
“Zähneputzen, Pullern Und Ab Ins Bett“ geht total ins Ohr und lässt einen schmunzelnd an seine Kindheit zurück denken. Es folgt das Albumhighlight “Eldorado“, welches komplett in englischer Sprache vorgetragen wird und dem geneigtem Power Metal Freund sicherlich gefallen wird. Eine gekonnte Persiflage!
KNORKATOR sind auf ihrem neuen Werk in jeder Hinsicht sehr vielseitig. Zwischen richtig harten Stücken (“Wenn Die Kinder Artig Sind“, “Du Bist Kein Mensch“) und extrem ruhigen Gruselgeschichten (“Sie kommen“) ist viel dabei, was man musikalisch erwarten kann. Leider überzeugen gerade die härteren Stücke nicht wirklich, da ihnen das gewisse Etwas fehlt. Dies ist unter anderem bedingt durch Stumpens Stimme, die sonst Dinge kann, die keine normale Stimme können sollte. Diese ist hier einfach ungünstig eingesetzt, sodass sie auf Dauer etwas nervig ist.
Textlich bekommt man allerdings das, was man von KNORKATOR erwartet und noch mehr. Neben witzigen Erzählungen und Kindergeschichten, gibt es auch eine gehörige Portion Nachdenk-Stoff. Besonders zu spüren ist dieser Ansatz in “Setz dich hin“, das zusammen mit Tatort-Kommissar AXEL PRAHL aufgenommen wurde. Der Song hat nicht nur musikalisch absolutes Ohrwurm-Potential, sondern überzeugt durch seinen gut durchdachten Text. Definitiv eines der spannendsten Lieder der KNORKATOR-Geschichte.
Die neue Scheibe von Deutschlands meister Band der Welt hat also unbestreitbar viele Höhen, ist an einigen Stellen jedoch auf musikalischer Ebene verbesserungswürdig. Auf die kommende Tour darf man dennoch gespannt sein.
Hallo Matthias.
Ein bisschen mehr in die Tiefe hätte das schon gehen können.
Nur so spontan: Eldorado ist ein Cover, daher erklärt sich die Sprache und es steht ja auch in der Tradition von Songs wie Ma Baker, Faster Harder Scooter oder anderen, bereits bekannten Knorkator Covers.
Dass einem Songs das „gewisse Etwas fehlt…“ und einige Songs „auf musikalischer Ebene verbesserungswürdig“ sind, ist leider nicht sehr aussagekräftig. Und warum man jetzt genau auf die Tour gespannt sein darf bleibt mir auch verborgen.
Axel Prahl ist zwar der vielen Leuten als Tatort-Kommissar Frank Thiel bekannt, aber ansonsten auch allgmein ein Schauspieler, Musiker und Sprecher…
Gerade Knorkator, die lyrisch ja oft ganz großes Kino präsentieren hättene in meinen Augen eine etwas präzisere und sprachlich saubere Rezi verdient.
Bei mir läuft das Album grad durch und ich komme auch bei einer 7 raus.
Das Buch mit DVD ist übrigens sehr zu empfehlen, da es sehr hochwertig und hübsch aufgemacht ist und sich so auch gut im Regal macht.
Achso. Im Übrigen ist „Du bist kein Mensch“ für mich der geniale Song auf dem Album.
Ein zynischer Denkzettel für die grillbegeisterte und konsumgeile Nation.