Knight And Gallow - For Honor And Bloodshed

Review

Die Zeiten werden zunehmend düsterer und gefühlt jagt eine Schreckensmeldung die nächste, da kann ein wenig Eskapismus schon ab und zu ganz gut fürs Gemüt sein. KNIGHT AND GALLOW haben dafür genau das richtige Mittelchen an der Hand, denn mit ihrem Debüt „For Honor And Bloodshed“ tritt die blutjunge Band aus Sacramento in die Fußstapfen diverser sagenumwobener Metal Warrior und begibt sich auf eine epische Reise ins Fantastische.

KNIGHT AND GALLOW springen mit Anlauf ins Abenteuer

Schon der Opener „Men Of The West” schreit förmlich MANILLA ROAD, deren schaffen die Kalifornier offensichtlich ähnlich schwer beeindruckt hat wie die Lektüre von Tolkiens Standardwerk, welchem man sich hier nebst dem Intro „Middle Earth“ gleich mehrfach widmet. Doch auch alte MANOWAR und zeitgenössische Schwertschwinger wie VISIGOTH und ETERNAL CHAMPION haben bei KNIGHT AND GALLOW hörbar Eindruck hinterlassen, wobei Nummern wie das bedrohliche „Godless“ und das treibende „Blood Ov Wolves“ einem Joey DeMaio heutzutage problemlos die Lederhosen runterziehen.

Thematisch säbeln sich KNIGHT AND GALLOW einerseits durch gängige Klassiker wie eben den Herrn der Ringe oder Moorcocks Elric-Saga, der natürlich das beschwingte „Stormbringer’s Call“ gewidmet ist, behandeln mit dem bereits erwähnten „Godless“ aber auch semi-historisches wie die Uhtred-Saga.

Überdies scheut man sich nicht, andere mediale Auswüchse des Fantasy-Genres ebenfalls mit einzubeziehen. Ähnlich wie z. B. die Kollegen von VISIGOTH scheinen auch KNIGHT AND GALLOW große Dark-Souls-Fans zu sein, wobei „Souls Of Cinder“ angesichts der düsteren Atmosphäre und des legendär hohen Schwierigkeitsgrades der Videospielreihe fast schon ein wenig zu fröhlich daherkommt. Sei’s drum, gut rein geht das Stück allemal.

Der abschließende Stampfer „Black Swordsman“ wiederum befasst sich mit dem langlebigen Dark-Fantasy-Manga Berserk, dessen Autor und Zeichner Kentarō Miura leider letztes Jahr und noch vor der Vollendung der Reihe verstorben ist. KNIGHT AND GALLOW jedenfalls zollen dem Meisterwerk und seinem Erschaffer mit dieser finsteren Hymne wesentlich authentischer und passender Tribut als einst die finnischen Schlager-Metaller von BEAST IN BLACK mit ihrer überzuckerten Frechheit „Die By The Blade“.

Eskapismus und Nostalgie pur

Klar, musikalisches Neuland betreten KNIGHT AND GALLOW zu keiner Zeit, man ist durch und durch dem amerikanischen Epic Heavy Metal der 80er verpflichtet. Dieser wird allerdings überaus schmissig präsentiert und auch wenn Frontmann Nick Chambers stimmlich wie schon dereinst der große Mark Shelton eher durch Enthusiasmus denn durch überragende Technik überzeugt, so trägt dies doch nur zum sympathischen Kauz-Faktor der jungen Truppe bei. „For Honor An Bloodshed“ ist jedenfalls ein bockstarker Einstand, mit dem KNIGHT AND GALLOW aktuellen Szene-Vorreitern wie VISIGOTH, ETERNAL CHAMPION, GATEKEEPER oder POSSESSED STEEL schon jetzt teilweise auf Augenhöhe begegnen.

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09.03.2022

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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