Kneipenterroristen - Härter Als Der Rest

Review

Als BÖHSE ONKELZ-Coverband machen die KNEIPENTERRORISTEN aus Hamburg ohne Zweifel eine gute Figur und auch wirtschaftlich hat die Band verstanden, dass in diesem Zusammenhang dem Onkelz-Fan sicherlich noch ein paar Kröten mehr aus der Tasche zu ziehen sind als ohnehin schon durch des Vorbilds „manowar-scher“ Veröffentlichungsstrategie. So war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die Band, die sich bereits auf „The Revivalry – A Tribute To Running Wild“ mit ihrer aberwitzigen S/M-Hymne „Ketten und Leder“ verewigte, erste Versuche unternimmt, um auch auf den eigenen drei Beinen stehen zu können.

Mit „Härter als der Rest“ liegt nun das erste Album mit „eigenen“ Songs der KNEIPENTERRORISTEN vor, doch das Ergebnis ist erschreckend unprofessionell! Ganz davon abgesehen, dass der Sound klingt als wenn die Band mit einem alten Kassettenrekorder über das eingebaute Mikrofon auf Ferrit-Musikkassette aufgenommen hat und daher gänzlich ohne Bass total drucklos und leise erscheint (ärgerlicherweise bereits sehr penetrant beim Opener und Titeltrack), liegt hier eine unglaubwürdige und richtig stumpfsinnige Möchtegern-Kopie ihrer Idole vor, die völlig ohne eigene Ideen auskommt. Das gesamte Album klingt sogar so, als ob die KNEIPENTERRORISTEN verzweifelt versucht haben, den Stil älterer Onkelz-Songs in Melodie und Text nachzuahmen, was jedoch total in die Hose ging und schlichtweg peinlich ist.

So ist zum Beispiel „Am äußeren Rand“, um mal einen der etwas besseren Songs auf diesem Album zu nennen, ein Statement an die linke Fraktion und die rechte Adresse, ebenso wie es die BÖHSEN ONKELZ mit „Ohne mich“ bereits getan haben, kann aber auch nicht wirklich überzeugen und langweilt schlichtweg nach ein paar Durchläufen ungemein.

Ein Pluspunkt des Albums ist jedoch die immer wieder durchscheinende Punk-Attitüde. Wären die Texte nur halb so stumpfsinnig und die Produktion richtig amtlich ausgefallen, hätte das Album ganz bestimmt mehr Laune gemacht und die Band bewiesen, dass sie auch als eigenständige Musiker Erfolg haben können und nicht nur unglaublich platte Cover-Songs in der Art von „Sie kam zu mir am Morgen“ (basierend auf URIAH HEEP’s „Lady in Black“) zustande bringen.

Hört euch KLANG DER FAMILIE an, oder wer auf etwas mehr Humor und derben Rotz- und Sauf-Rock steht, auch die Alben von den DIMPLE MINDS, denn die haben verdammt nochmal 1000 mal mehr Eier als dieser Schnellschuss, um es gemäß dem tiefen Niveau dieser Scheibe auszudrücken.

10.08.2007
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