Die KNEIPENTERRORISTEN werden gerne als die Erben der ONKELZ bezeichnet. Zum Teil ist das sicher richtig, denn sie waren ja früher als ONKELZ-Cover-Band unterwegs. Mit „Die Ersten werden die Letzten sein“ veröffentlichen die Waterkant-Prollos nun ihren neuen Longplayer. Es wird ihn als reguläre CD oder als limited Version mit Bonus-DVD geben. Zur Rezension liegt mir nur die CD vor.
Die Lyrics des Albums erstrecken sich von lustiger Selbstdarstellung („Unsere Welt“), über gesellschafts- und sozialkritische Texte („Geld verdirbt die Welt“, „Der Zeitpunkt meines Todes“, „Der letzte Schnitt“), glaubenskritisch („Religion“) bis zu Party- und Saufliedkompositionen in bester Onkel Tom-Manier („Hopfen und Malz“, „Heute Nacht wird durchgemacht“, „Mein letztes Bier“).
Stilistisch sind die KNEIPENTERRORISTEN am Ehesten im Bereich des Heavy Rock und Heavy Metal zu Hause und unterscheiden sich dadurch von den mehr punkorientierten deutschsprachigen Bands wie den ÄRZTEN oder den HOSEN.
Von der technischen Seite gibt sich das Quartett sehr professionell. Ob Rhythmusarbeit, Riffs oder Soli – die Jungs beherrschen ihr Handwerksgerät und das Songwriting. Der Groove ist fett und geht eigentlich unentwegt ins Blut. Und Jörns Gesang ist rauh, ausdrucksstark und dreckig und passt hervorragend zu der Mucke. Die Songstrukturen sind eingängig, und dass die deutschen Texte verstärkt zum Mitgröhlen anregen, versteht sich von selbst.
Für Musik, wie sie früher die ONKELZ machten und heute die KNEIPENTERRORISTEN spielen, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Man mag sie oder man kann sie gar nicht ab. Dazwischen gibt es kaum etwas. Ich zähle mich zur ersten Gruppe, denn „Die Ersten werden die Letzten sein“ ist ein handwerklich gut gemachtes Album mit Texten, die zum einen Teil provozieren und polarisieren und auf der anderen Seite Spaß machen sollen. Ich denke, die KNEIPENTERRORISTEN treten so langsam wirklich das Erbe der ONKELZ an. Meiner Ansicht nach sind sie außerdem die deutschsprachige Antwort auf Party-Proll-Rocker wie MOTÖRHEAD oder V8 WANKERS. Bleibt mir nur noch zu sagen: Macht weiter so, Jungs!
Zwischen den ONKELZ und den KNEIPENTERRORISTEN liegen Welten (mit besonderer Betonung auf "Welten").
Mag ja sein, daß die Kneipenterroristen eine brauchbare Onkelz- Coverband sind. An den instrumentalen Fähigkeiten hapert es sicherlich auch nicht, aber am Songwriting. Um mal im Bild zu bleiben, keiner der Songs auf diesem Album hätte auch nur den Hauch einer Chance gehabt, es auch nur zu einer B-Seite einer Onkelz-Single zu schaffen und der Gesang ist im direkten Vergleich ein ganz, ganz dicker Minuspunkt. Da gibt es andere Onkels-Sound-Alikes, die das besser können. Die Troopers beispielsweise mögen weniger toll Gitarre spielen können, aber sie schreiben bessere Songs…